Von: mk
Neumarkt/Innsbruck – Viele Menschen träumen davon, einige Wochen oder Monate im Ausland zu verbringen. Im Rahmen eines freiwilligen Auslandseinsatzes ist das seit Kurzem bei den Kapuzinern möglich. Das Besondere dabei: Einsatzort und Aufgaben werden genau auf die Fähigkeiten der Freiwilligen abgestimmt. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von Gesundheitsprojekten über Bildungsgaben bis hin zu handwerklichen Tätigkeiten oder Aufgaben in der Evangelisation.
„Eure und unsere Fähigkeiten sollen einander ergänzen!“ meint etwa Bruder Herbert Banda, Oberer in Zimbabwe. Seine Gemeinschaft war eine der ersten, die um Freiwillige für ihre Missionsstationen gebeten haben. Er nennt ein ungewöhnliches Beispiel: „Wir kümmern uns zum Beispiel um blinde Kinder! Da fallen die verschiedensten Aufgaben an. Ein Projekt haben wir etwa, in dem blinde Kinder ein Musikinstrument lernen. Dieses Projekt ist sehr erfolgreich. Aber wir brauchen auch jemand, der sie unterrichtet.“ Natürlich sind nicht alle Einsätze so außergewöhnlich. Wichtig ist, dass in der mehrmonatigen Vorbereitungszeit Einsatzort und -art genau auf die jeweiligen Fähigkeiten des Freiwilligen abgestimmt werden.
Vor Ort lebt man im Kloster mit
„Voraussetzung für die Teilnahme an einem freiwilligen Auslandseinsatz ist die Fähigkeit, sich auf die andere Kultur und Lebensweise vor Ort einzulassen!“ erklärt Bruder Christoph Kurzok. „Und die Bereitschaft zu einem einfachen Leben. In unseren Missionen leben die Freiwilligen meistens in der Gemeinschaft der Ordensleute mit.“ Außerdem sind Sprachkenntnisse und Volljährigkeit für den Einsatz notwendig. Bruder Christoph ist in seiner Eigenschaft als Missionssekretär der Kapuziner Österreichs und Südtirols Ansprechperson für Interessierte. Sowohl Vorbereitung als auch Abwicklung werden von ihm in enger Abstimmung mit der zentralen Ordensleitung in Rom organisiert. „Wir bereiten die Freiwilligen gut auf den Einsatz vor und haben fast überall auch der Welt verschiedenste Einrichtungen, wo sie gebraucht werden!“ meint er. Das sind zum Beispiel Burkina Faso und Ghana in Afrika oder Assam in Nordostindien. Auch in europäischen Ländern wie der Ukraine und Bulgarien ist ein Einsatz möglich.
Motivation durch Papst und Ordensleitung
Eines der erklärten Anliegen von Papst Franziskus ist die Sorge um die Ärmsten. Diesem Anliegen wollen die Kapuziner mit dem Projekt des freiwilligen Auslandseinsatzes noch stärker entgegenkommen. Die Mitarbeit und das Mitleben von Laien hat bei Kapuzinern lange Tradition. So gibt es einen eigenen franziskanischen Säkularorden, in dem Frauen und Männer, die keine Ordensleute sind, ihr Leben an der Spiritualität des Hl. Franziskus ausrichten. Auch von der Leitung des Weltordens gibt es eine starke Motivation, die Teilnahme von Laien an ihrem Leben zu fördern.
„Hingehen, wo wir gebraucht werden“
Ist einer der Grundsätze des Kapuzinerordens selbst. In der Vergangenheit waren das oft ärmere Länder, in denen Missionsstationen oder soziale Einrichtungen betrieben wurden. Heute werden die sogenannten „Kapuzinermissionen“ meist von einheimischen Ordensleuten getragen. Kapuziner aus Südtirol gingen etwa nach Bulgarien und Indonesien. Mit der österreichischen Provinzhälfte ist Madagaskar über Jahrzehnte verbunden. Bis heute halten die hiesigen Kapuziner über ihr „Missionssekretariat“ und Bruder Christoph Kurzok die Verbindung und unterstützen die Mitbrüder in den ehemaligen Missionen in vielen Belangen.
Wochen oder Monate in der Mission
Der Auslandseinsatz ist fürs Erste auf ein bis drei Monate ausgerichtet. „Das ist unserer Erfahrung nach die Zeit, in der man die Gemeinschaft und die Gegebenheiten vor Ort gut kennenlernen kann“, so Bruder Christoph. Der Auslandsaufenthalt wird von Kapuzinern und Franziskanerinnen gemeinsam angeboten. Nach Ablauf der vereinbarten Zeit kann er unter Umständen verlängert werden. Die einzigen Kosten, die für die Freiwilligen dabei anfallen, sind die Reisekosten zum Einsatzort und zurück. Vor Ort leben die Freiwilligen in den Gemeinschaften der Kapuziner mit.