Von: luk
Ridnaun – Universitätsstudierende aus Deutschland nahmen kürzlich das Bergwerk am Schneeberg unter die Lupe und stießen dabei auch auf interessante Neuigkeiten.
Das über 800 Jahre alte Bergwerk im Gebirgsmassiv Schneeberg zwischen Ridnaun und Hinterpasseier neu vermessen war das Ziel von neun Studenten der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Sachsen. Im Rahmen eines Praktikums führten sie an diesem Standort des Südtiroler Bergbaumuseums Vermessungsarbeiten durch, und zwar sowohl über als auch unter Tage in historischen Grubenbauen. Dabei arbeiteten mit modernen Methoden wie etwa satellitengestützten Koordinatenbestimmunge. In schwer zugänglichen und beengten Grubenbauen wurde hingegen mit dem seit Jahrhunderten bewährten Hängezeug vermessen, bei dem die Richtung und Lage eines Stollens mit Hilfe einer Schnur, eines Kompasses und eines Gradmessers vermessen wird.
Im Zuge der Vermessung wurde im Karlstollen unter anderem eine bislang unbeachtete Stelle entdeckt, welche die eingemeißelte Jahreszahl „1717“ trägt und damit über den Auffahrungsfortschritt und die Geschichte dieses Stollens Aussagen zulässt. Außerdem wurde ein alter, nur schwer zugänglicher Stollen mit jahrhundertealten Schrämspuren dokumentiert. Für einige Besuchergruppen bot sich die einmalige Gelegenheit, die Vermessungsarbeiten aus erster Nähe zu beobachten.
„Die Studenten schufen damit eine wertvolle Grundlage für künftige montanhistorische und archäologische Forschungsarbeiten“, betont Archäologe Claus-Stephan Holdermann, der das ehemalige Bergwerk am Schneeberg bereits seit Jahren im Auftrag des Betriebs „Landesmuseen“ montanarchäologisch erforscht.
Fachlich betreut wurden die auf der Schutzhütte Schneeberg untergebrachten Studenten von Thomas Martienßen, Diana Hößelbarth und Andreas Geier von der Universität und vom ortskundigen Begleiter Marcus Wandinger, der auch den Anstoß zu diesem Projekt gegeben hatte. Das Projekt zur Erforschung des lokalen Bergbaus wird vom Südtiroler Bergbaumuseum im Betrieb „Landesmuseen“ sowie vom Deutschen Markscheider-Verein unterstützt und soll in zwei Jahren fortgesetzt werden.