Stars und Sternchen

Internationale Krimiserie “Detective von Fock” wird in Südtirol gedreht

Freitag, 26. Juli 2024 | 17:22 Uhr

Von: luk

Bozen – Südtirol hat sich in den vergangenen Jahren in der Filmbranche einen Namen gemacht. Nicht nur als geeigneter Drehort, durch seine einzigartige Kulisse, sondern auch durch Know-how und Expertise im Bereich der Filmwirtschaft. In den kommenden Tagen ist Südtirol erneut Schauplatz eines besonderen Filmsets; die achtteilige Krimi-Serie „Detective von Fock“ wird gedreht.

Aufwändige Kostüme, kreative Frisuren und ein detailverliebtes Bühnenbild – das sind die Aushängeschilder der internationalen Filmproduktion „Detective von Fock“. Die Krimiserie spielt Ende des 19. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte von Paul von Fock, der als jüngster von drei Brüdern, das Gut Sagadi erbt. Anfänglich hat Paul (gespielt vom Estländer Priit Pius) noch Schwierigkeiten sich in seiner neuen sozialen Rolle zurechtzufinden, punktet aber alsbald mit seinen organisatorischen Fähigkeiten und einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Dies verhilft ihm zur Position des Assessors am örtlichen Gericht, in der er – völlig unvorbereitet – auf Mordfälle, falsche Identitäten, Gemälde und Bargeld, gestohlene Vermögen und Zukunftsträume trifft. Er entwickelt sich – mit Hilfe der berüchtigten Femme Fatale Maria von Nottbeck (gespielt von der Italienerin Aurora Ruffino) – zu einem erfahrenen Detektiv. Das größte Rätsel jedoch ist Maria selbst, die ihm irgendwann erlaubt es zu lösen.

Südtiroler Know-how

Nachdem das rund 60-köpfige Filmteam bereits 33 Drehtage in Estland und Lettland absolviert hat, stehen nun noch die letzten Drehtage in Südtirol an. Gedreht wird auf Schloss Taufers, in einem Keller in Girlan, in Pfalzen sowie auf einem Hof im Schnalstal. „Wir betreiben für diese Filmproduktion einen für Südtirol ungewöhnlich großen Aufwand – aus technischer Sicht, aber auch aus Sicht des Setbaus und der Kostüme“, sagt Markus Frings, der mit seiner Produktionsfirma „movie.mento“ zusammen mit „Albolina Film“, als Co-Produktionspartner fungiert. Gearbeitet wird unter anderem mit falschen Pferden, sogenannten Fakehorses, die eigens aus Berlin ankommen, aber auch mit Kamerakränen, die an Autos befestigt werden, um Reitszenen zu drehen. Für den Setbau verantwortlich zeigt sich die Südtirolerin Sara Pergher, die an jedem Set penibel genau auf jedes Detail achtet. „Wir haben Wände neu bemalt, damit sie in die Filmepoche passen und anschließend wieder in den Originalzustand versetzt. Antike, historische Möbel und Accessoires wurden aus Mailand geholt, um eine absolut reelle Situation zu schaffen“, erklärt die gebürtige Sterzingerin. Nicht nur am Setbau wird für „Detective von Fock“ die hohe Kunst des Kinos betrieben, sondern auch im Bereich der Kostüme. Auch das Kostüm-Design liegt in Südtiroler Hand: Sieglinde Michaeler und Walter Granuzzo aus Brixen kümmern sich um Kleider, Schuhe, Hüte und Accessoires. „Die Kostüme wurden in einem der bekanntesten Kostümverleihe der Filmbranche, „Tirelli“ in Rom, ausgeliehen. Es handelt sich teilweise um originale Kleidungsstücke aus dem 19. Jahrhundert sowie die dazu passenden Schuhe“, so Michaeler. Allein für das Kostümbild und alle 350 Kostüme, die während der Dreharbeiten zum Einsatz kommen, ist ein Budget von 250.000 Euro vorgesehen.

Wertschöpfung für Südtirol

Über 50 Südtirolerinnen und Südtiroler sind bei dieser Filmproduktion im Einsatz. „Wir haben Schauspieler und Komparsen aus Südtirol am Set. Aber auch eine Kamerafrau und ein Kameramann waren rund zweieinhalb Monate in Estland und Lettland im Einsatz und kommen nun zum Abschluss der Dreharbeiten nach Südtirol. Catering, Fuhrpark, Einrichtung und Locations werden ebenso von Südtirolern gestellt“, erklärt Norbert Vieider, der Production Manager Italien. Die Filmproduktion verfügt über ein Gesamtbudget von 3,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Eine Tatort-Folge wird mit durchschnittlich 1,5 Mio. Euro gedreht. „900.000 Euro werden am heimischen Territorium ausgegeben und bringen wirtschaftliche Wertschöpfung für Südtirol“, erklärt Matthias Keitsch, Lineproducer bei „Detective von Fock“. Das Projekt wird von der Südtiroler Filmförderung IDM Film Commission unterstützt – aber nicht nur: „Diese TV-Serie ist die erste europäische Serien-Koproduktion zwischen Italien, Lettland und Estland, die auch mit Geldern der europäischen Filmförderungen (Euroimages und Creative Europe MEDIA) mitfinanziert wird. Das ist ein absolutes Novum und gibt uns einen besonderen Vertrauensvorschuss“, sagt Produzent Markus Frings. Der Filmdreh ist zudem eine EU-zertifizierte „Green Production“ und erfüllt somit die vorgegebenen Umwelt-Kriterien im Bereich Mülltrennung, Energie-Management, Logistik und vielem mehr.

Stars und Sternchen

Die männliche Hauptrolle übernimmt in der achtteiligen Serie Priit Pius aus Estland; die weibliche Hauptrolle hingegen hat die bekannte italienische Schauspielerin Aurora Ruffino inne. Die 25-Jährige aus Turin spielte bereits in mehreren TV-Produktionen mit, wie etwa „I Medici“, „Braccialetti rossi“ und „Chiara Lubich“ und zählt in der italienischen Filmwelt zu einer der aufstrebenden Schauspielerinnen. „Aurora trägt mit ihrer Schlüsselrolle wesentlich zum Geschehen bei. Zudem spricht sie alle ihre Textpassagen in Englisch, während ihre Kollegen estländisch sprechen – sie erbringt eine herausragende schauspielerische Leistung“, erklärt Frings.
Die Filmproduktion „Detective von Fock“ trifft als Historik-Crimeserie den Nerv der Zeit, lehnt sie sich doch – vor allem in ihrer aufwändigen Machart – an die derzeit so gehypte Netflix-Serie „Bridgerton“ an. Auf Noblesse, Mistery und Aristokratie legt die Krimiserie mit Südtiroler Beteiligung ihr Hauptaugenmerk. „Einzigartig ist aber auch, dass viele Szenen in authentischen Locations gedreht wurden – sei es in Südtirol, als auch in den baltischen Staaten. Diese haben bereits vor 150 Jahren existiert“, erklärt Markus Frings. Zu sehen sein wird die Krimi-Serie im kommenden Jahr im öffentlich-rechtlichen estländischen TV und auf weiteren TV-Kanälen und Streamingplattformen in ganz Europa.

Bezirk: Bozen