Von: mk
Meran – Zum internationalen Gedenktag „Memorial Day“ laden das Realgymnasium und die Technologische Fachoberschule Meran seit Anfang der 2000-er Jahre Zeitzeugen, Experten und Repräsentanten des öffentlichen Lebens ein, um gemeinsam in Form eines Podiumsgesprächs über brisante Themen und Problematiken der Zeit nachzudenken. Die kommende Tagung am Montag, den 28. Jänner 2019 steht unter dem Motto: „CRISPR – Der neue Frankenstein? oder ist alles gut, was möglich ist?“ und es geht um Chancen und Risiken der Gentechnik.
Das Ende aller Krankheiten, keine Erbkrankheiten mehr, Designerbabys, genetisch modifizierte Menschen, die niemals altern. Ein unvorstellbarer Fortschritt, den wir bisher nur aus Science-Fiction-Filmen kennen, könnte plötzlich zur Realität werden. Die Gentechnik macht es möglich. Nichts wird mehr so sein, wie es war. Gentechnik wird für immer alles verändern. Ist es also unethisch, Gentechnologie nicht einzusetzen? Aber auch: Welche Gefahren stecken hinter dieser neuen Technologie? Wie sieht das dunkle Szenario hinter der Gentechnologie aus? Was müssen wir tun, damit wir die Chance und die Herausforderungen meistern? Weltweit gab es einen Aufschrei, als im November 2018 der chinesische Forscher He Jiankui die Geburt des ersten genmanipulierten Babys verkündete. Damit sei eine rote Linie überschritten worden. Mit der Manipulation am menschlichen Genom sei die Büchse der Pandora geöffnet worden. Organe aus Stammzellen oder sogar aus dem 3D-Drucker sind keine Fantasievorstellungen mehr. Ist aber alles gut, was auch technisch möglich ist? Brauchen wir eine weltweite Überwachungsbehörde ähnlich der Internationalen Atomenergie-Behörde? Bleibt damit nicht die Freiheit der Wissenschaft auf der Strecke? Die Freiheit der Wissenschaft ist ein wichtiges Gut, doch Forschung darf nicht alles machen, was möglich ist. Zwischen diesen beiden Polen gilt es eine Balance zu finden. Die Sorge, dass sich die Pharmaindustrie nur von wirtschaftlichen Interessen leiten lässt oder prekäres Wissen Verbrechern in die Hände fallen könnte, ist berechtigt. Und wohin mit der stetig wachsenden Masse an genetischen Daten?
Es diskutieren Bernd Gänsbacher, emeritierter Univ. Prof., Gentherapie-Forschung, Mitglied der Zentralen Kommission für Biologische Sicherheit und der European Medicine Agency EMA, Lukas Prantl, Leiter des Hochschulzentrums für plastische- und ästhetische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Regensburg, Stammzellen-Forschung, Martin Lintner, Professor für Moraltheologie, Mitglied des Landesethikkomitees, Peter P. Pramstaller, Leiter des Institutes für Biomedizin an der EURAC Bozen, und Thomas Letschka, Leiter Arbeitsgruppe Funktionelle Genomik an der Laimburg.
Moderiert wird die Diskussion von Eberhard Daum.