Von: apa
Italien schickt “Vermiglio” der Bozner Regisseurin Maura Delpero ins Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Dies entschied eine Jury des Verbands der Filmproduzenten Anica in Rom am Dienstag. Der Film hatte bei den vergangenen Filmfestspielen in Venedig den Silbernen Löwen gewonnen.
Der Film erzählt vom Leben einer Familie im Trentiner Bergdorf Vermiglio während des Zweiten Weltkriegs. Aus dem Dorf stammt die Familie väterlicherseits der Regisseurin. Als der Flüchtlingssoldat Pietro auftaucht, heiratet die älteste Schwester Lucia ihn. Die zurückgebliebenen Schwestern fühlen sich benachteiligt und ihre Beziehung zueinander wird zusehends schwieriger. Der Film fokussiert sich vor allem auf die weiblichen Figuren und ihr vom Katholizismus und patriarchalen Strukturen geprägtes Leben. Der Film wurde im Trentino und in Südtirol in Dialekt gedreht. Auch Laienschauspieler waren dabei. “Vermiglio” läuft seit vergangener Woche in den italienischen Kinos.
Der Festivaldirektor von Venedig, Alberto Barbera, hat Parallelen zwischen “Vermiglio” und dem Meisterwerk des italienischen Regisseurs Ermanno Olmi, “L’albero degli zoccoli” (“Der Holzschubaum”), gezogen, in dem die Protagonisten ebenfalls in Dialekt sprechen. Der Film wurde in Venedig mit dem Großen Preis der Jury dafür ausgezeichnet, “die Geschichte des ländlichen Italiens der Vergangenheit zu erzählen, dessen Gefühle und Themen universell relevant sind”.
“Vermiglio” setzte sich bei der Auswahl in Italien gegen 18 andere Filme durch, darunter gegen den Favoriten “Parthenope” des Oscarpreisträgers Paolo Sorrentino. Am 17. Jänner 2025 wird die Shortlist der fünf Filme bekannt gegeben, die um den Oscar für den besten ausländischen Film nominiert wurden. Die Preisverleihung ist in Los Angeles am 2. März 2025 geplant.
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