Von: mk
Bozen – Mit Kostproben aus der seit Jahresbeginn tätigen Euregio Jazzwerkstatt bekamen Journalisten, Partner und Freunde des Südtirol Jazzfestival einen ersten Vorgeschmack darauf, was ab Freitag, 30. Juni, in ganz Südtirol zu hören sein wird. Nämlich Schräges und Rhythmisches, Buntes und Überraschendes – aber vor allem Neues: Musiker aus vielen Ländern der Welt, in bewährten und neuen Formationen und in Verbindung mit Südtiroler Künstlern. „Es ist Musik, die Horizonte öffnet“, beschrieb Kulturlandesrat Philipp Achammer das Wesen des Südtirol Jazzfestival, das heuer zum 35. Mal stattfindet.
Die Geschichte des heutigen Jazzfestival begann vor 35 Jahren – damals noch im bescheidenen Ausmaß auf wenige Tage und auf die Landeshauptstadt Bozen begrenzt. Heute dauert das Südtirol Jazzfestival immer zehn Tage und erstreckt sich auf über 60 Locations in ganz Südtirol.
Seit einigen Jahren setzt Widmann auf Länderschwerpunkte. Nach Frankreich, Großbritannien und Italien-Österreich spielt dieses Jahr der Benelux eine tragende Rolle. Der Benelux ist eine als Zollunion entstandene, heute politische Vereinigung zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Wie man am bevorstehenden Jazzfestival erkennen wird, gibt es aber auch kulturelle Verbindungen.
Reinier Baas, ein junger Komponist und Gitarrist aus Amsterdam, wird als Artist in Residence das ganze Festival über eine wichtige Rolle spielen. Er wirkte von Anfang an in der Euregio Jazzwerkstatt mit, er komponierte und gestaltet das Eröffnungskonzert – eine Oper – im MEC – Kongresszentrum bei der Bozner Messe, er wird bei mindestens einem Konzert am Tag spielen und das Festival 2017 mit der “Final Jam” in Wolkenstein auch beenden. Klaus Widmann lernte den jungen Künstler im letzten Jahr in einem niederländischen Jazzclub kennen. Aus dieser ersten Begegnung entstanden viele weitere Zusammenarbeiten mit internationalen und lokalen Künstlern.
Neu ist auch die Initiative „Euregio Jazzwerkstatt“ als dauerhafte Einrichtung. Sie bezieht Nachwuchsmusiker aus Trentino, Tirol, Südtirol ein, bringt sie mit erfahreneren Künstlern zusammen und vernetzt sich weiters mit anderen Jazzwerkstätten, etwa aus Bern und aus Graz, erklärt Widmann: „Die Jazzwerkstatt versteht sich als Vorarbeit des Festivals: Man erkennt hier sehr rasch die Talente, die sich auch international positionieren können, und kann sie entsprechend fördern.“
Manche dieser Talente kommen beim Jazzfestival zum Einsatz. Zum Beispiel Damian Dalla Torre, ein junger Saxophonist aus Sterzing, der zur Zeit in Leipzig stationiert ist. Er hat Reinier Baas in der Jazzwerkstatt kennengelernt; bei der Pressekonferenz gaben die beiden einen Vorgeschmack aus dieser gemeinsamen Arbeit zum Besten.
„Das Jazzfestival ist ein modellhafter Ansatz für Europa“, lobte Landesrat Achammer. Er zitierte aus Medienberichten von außerhalb Südtirols: „Zum Beispiel hieß es bei BR Klassik über das Südtirol Jazzfestival: Es gibt Konzerte an besonderen Orten. Es wird Musik am Puls der Zeit geboten. Es sind Töne, die Horizonte eröffnen, eine Inspiration für den Alltag. Es ist keine Nabelschau, sondern ein Blick nach außen und ein Blick nach innen – so entstehen neue Verbindungen und ein Austausch, wie er für Südtirol besonders wichtig ist.“
Ähnlich argumentierte Letizia Ragaglia in ihrer Eigenschaft als Vizepräsidentin der Stiftung Südtiroler Sparkasse, welche das Jazzfestival seit Jahren unterstützt. „Es ist eine nachhaltige Investition in die kulturelle Entwicklung Südtirols. Das Südtirol Jazzfestival ist ein Motor für kulturelle Innovation, lanciert ständig neue Projekte. Das ist wichtig für Südtirol.“