Von: mk
St. Vigil in Enneberg – Südtirols Katholische Jugend (SKJ) vergibt seit 1988 jedes Jahr den Jugendpreis an Personen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit Vorbild für die heutige Jugend sein können. In diesem Jahr erhält Paul Pisching aus St. Vigil in Enneberg den Preis. Bei der Herbsttagung am 8. September wird der Preis überreicht. SKJ hat im Vorfeld ein Interview mit ihm geführt.
SKJ: „Du hast schon in verschiedenen Funktionen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Wie bist du zur Kinder- und Jugendarbeit gekommen?“
Im Jahr 2008 wurde in meiner Heimatgemeinde die SKJ-Jugendgruppe wieder ins Leben gerufen. Ungefähr 120 Jugendliche haben per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Es hat einige mit mehr Stimmen gegeben, aber diese wollten den Vorsitz nicht übernehmen und ich war schon volljährig und hab mir gedacht ich könnte es ja einmal versuchen. Seit 2006 war ich auch als Fußballtrainer für die Kinder tätig.
SKJ: „Du warst ein Mitbegründer (Neugründung) der SKJ-Ortsgruppe. Was war damals deine Motivation die Ortsgruppe wieder ins Leben zu rufen?“
Die Motivation ging damals von der Pfarrei aus eine SKJ-Ortsgruppe zu gründen. Es hat aber wirklich nur den Start gebraucht, danach haben sich immer Leute zur Mitarbeit gemeldet und mit viel Motivation gearbeitet.
SKJ: „Welche Aktionen habt ihr als Ortsgruppe organisiert?“
Ein Schwerpunkt war der Kampf um das Jugendlokal, das wir jetzt zusammen mit dem Jugenddienst verwalten, auf Bezirksebene sind wir zusammen mit dem Jugenddienst nach Gardaland gefahren und haben Kontakt mit anderen Gruppen aufgenommen. Wir organisierten auch immer eine Messe zu Weihnachten und Prozessionen, Rodelausflüge, die Jahresversammlung mit anschließendem Essen, Herz Jesu Feuer oder im letzten Jahr eine Rock-Messe. Einmal hat meine Ortsgruppe auch den SKJ-Adventskalender gestaltet.
SKJ: „Welche Erlebnisse sind dir von deiner SKJ-Zeit in Erinnerung geblieben?
Alle Veranstaltungen und Aktionen waren schön. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Gestaltung des Adventskalenders und die Rock-Messe. Bei dieser Messe haben wir es geschafft auf Bezirksebene alle Jugendchöre zu involvieren. Es ist schön zu sehen wie alles wächst und dass man uns jetzt kennt. Für die Jugend hat sich viel verändert. Wir haben einen Jugendbeirat gegründet in dem 15 Jugendliche sitzen. Mit dabei sind auch der Bürgermeister und die Gemeindereferentin für Jugend und sie stellen dort die geplanten Projekte vor. Wir haben als Gemeinde vor kurzem ja den Jugendpreis vom Südtiroler Jugendring gewonnen. Das zeigt uns, dass einiges für die Jugend gemacht worden ist und das freut mich sehr.
SKJ: „Du bist ja schon lange auch in eurem Sportverein tätig – gibt es große Unterschiede zur kirchlichen Jugendarbeit?“
Überall geht es grundsätzlich um das Zusammenkommen und um den Zusammenhalt und zu tun gibt es überall etwas. Beim Sport zählt auch das Ergebnis und die Kinder und Jugendlichen werden oft unter Druck gesetzt. Wobei wir im Jugendbereich schon versuchen die Jugendlichen auch im Sport nicht zu sehr zu fordern, sonst sind sie oft schon früh abgestumpft und möchten nicht weitermachen. Ins Jugendlokal kann jeder hingehen und die Jugendlichen können dort tun was sie möchten und einfach nur chillen. Das finde ich sehr wichtig, da die Kinder meiner Meinung nach, heute oft schon überfordert werden.
SKJ: „Ist es schwierig junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern?“
Wir haben in unserer Gemeinde drei Fraktionen und wir merken oft, dass sich die zwei kleineren leichter tun. Früher hast du kämpfen müssen, um in einen Ausschuss zu kommen. Jetzt stellen sich gerade so viele zur Verfügung wie es für den Ausschuss braucht. Aber auch andere Vereine tun sich schwer – nicht nur die Jugend und es wird nicht einfacher. Meiner Meinung nach müssten mehr Anreize geschaffen werden für die jungen Leute. Die ehrenamtliche Tätigkeit müsste mehr Wert sein. Wenn junge Menschen Verantwortung übernehmen, müsste das einfach belohnt werden.
SKJ: „Wie wichtig sind dir die drei Säulen von Südtirols Katholischer Jugend?“
Jung sein ist für mich die schönste Säule, denn das Schöne der Jugend ist, dass du keinen Druck hast und 360 Grad offen sein kannst: Für alle Interessen, neues zu entdecken und nicht gebunden zu sein.
SKJ: „Freust du dich bei der Herbsttagung den Jugendpreis entgegenzunehmen?“
Ja, ich habe mir das nicht erwartet. Natürlich habe ich mich bei meiner Ortsgruppe schon bedankt und sie müssen unbedingt am 8. September mit dabei sein. Ohne die anderen hätte ich das nie geschafft und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Das Interview hat Heidi Gamper geführt. Paul Pisching lebt und arbeitet im Gadertal. Er war viele Jahre in Südtirols Katholischer Jugend tätig, gründete die Ortsgruppe neu und stand dieser von 2009 bis 2017 vor. Im Ausschuss der Ortsgruppe arbeitet er immer noch aktiv mit. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er aktives Mitglied in verschiedenen ehrenamtlichen Vereinen wie dem Sportverein (Fußballverein), dem Jugenddienst und er ist im Gemeinderat für den Bereich Jugend beauftragt.