Von: bba
Schenna – Südtirols Katholische Jugend (SKJ) vergibt seit 1988 jedes Jahr den Jugendpreis an Personen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit Vorbild für die heutige Jugend sein können. In diesem Jahr erhält Eva Klotzner aus Schenna den Preis. Bei der Veranstaltung zur Eröffnung des Arbeitsjahres „Let’s start – Auf an Ratscher!“ am 13. September wird der Preis überreicht.
SKJ hat im Vorfeld ein Interview mit ihr geführt.
1) SKJ: „Wie bist du zur Kinder- und Jugendarbeit gekommen?“
Ich war schon als Kind in der Jungschargruppe aktiv. Nach der Mittelschule wurde ich Gruppenleiterin bei der Jungschar und Mitglied bei Südtirols Katholischer Jugend. Bald schon war ich dann Ortsverantwortliche der SKJ-Gruppe Schenna. Zudem durfte ich auf
Bezirksebene mitarbeiten.
2) SKJ: „Du warst sieben Jahre Ortsverantwortliche. Welche Aktionen habt ihr als Ortsgruppe organisiert?“
Wir haben vor allem wöchentliche SKJ-Stunden organisiert, immer am Freitag. Eine Aktion die ich bis heute begleiten darf, ist die Gestaltung der Ostermesse. Wir treffen uns um fünf Uhr in der Früh in der Pfarrkirche und singen und beten gemeinsam. Die Aktionen auf Landesebene wie etwa die Adventskalenderaktion haben wir als Ortsgruppe immer gerne unterstützt. Es war schön zu sehen, dass wir am Anfang eine kleine Gruppe waren und stetig gewachsen sind.
3) SKJ: „Du hast auch auf Bezirks- und Landesebene mitgearbeitet. Welche Erlebnisse sind dir von deiner SKJ-Zeit in Erinnerung geblieben?“
Da gibt es zwei Erlebnisse. Zum einen haben wir als Bezirk Meran gemeinsam Apfelsaft gemacht und diesen verkauft und den Erlös für den Bau des Jugendhauses Hahnebaum gespendet. Zum anderen war ich zwei Jahre lang in den verschiedensten Ortsgruppen unterwegs um das Liederbuch „Ein Kreis beginnt zu Leben 2“ vorzustellen. Das war toll so viele Jugendliche kennenzulernen, die alle dieselbe Leidenschaft teilen.
4) SKJ: „Du warst öfters ehrenamtlich in Afrika tätig. Was hast du da gemacht?“
Ich war einmal für ein halbes Jahr in einer Krankenstation tätig und dann ein zweites Mal für eine Woche beim Projekt “72 Stunden ohne Kompromiss”. Das halbe Jahr verbrachte ich in Uganda. Diese Möglichkeit hatte sich eigentlich zufällig ergeben. Nach meiner Ausbildung wollte ich nicht gleich ins Arbeitsleben einsteigen und gerade zu der Zeit hielt Pater Antony einen Vortrag bei uns in Schenna. An diesem Abend unterhielt ich mich mit ihm und beschloss für ein halbes Jahr nach Uganda zu gehen. Bekannte von mir waren auch schon dort gewesen. Es war eine spontane Entscheidung, die ich aber nie bereut habe. Ich glaube, sonst würde mir etwas fehlen.
Das zweite Mal war ich mit zwei Südtirolerinnen in der Zentralafrikanischen Republik. Wir durften da im Rahmen der Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ mit den Jugendlichen der Pfarrei zwei Häuser renovieren, in denen ältere Menschen der Pfarrei Platz finden sollten. Diese Woche war für mich sehr bewegend. In der ersten Nacht haben wir schon Schüsse gehört. Der Krieg ist dort leider Alltag. Zu sehen, dass junge Menschen sich trotz der aussichtlosen Situation für solche Projekte engagieren, war für mich sehr ermutigend.
5) SKJ: „Wie wichtig sind dir die drei Säulen von Südtirols Katholischer Jugend?“
Ich finde die drei Säulen „Christ sein, solidarisch sein und jung sein“ einfach schön. Als Ortsverantwortliche habe ich immer versucht allen dreien ihren Platz zu geben. Die Säule „Jung sein“ ist für mich sehr wichtig, weil ich denke, dass viele junge Menschen durch den
Leistungsdruck gar nicht mehr einfach nur jung sein” können. Bei Südtirols Katholischer Jugend können sie sein, wie sie sind ohne etwas leisten zu müssen.
6) SKJ: „Ist es schwierig junge Menschen heute für das Ehrenamt zu begeistern?“
Vor zehn oder mehr Jahren war es vielleicht einfacher. Denn nach einigen Jahren Mitglied war es fast ein logischer nächster Schritt auch Verantwortung zu übernehmen. Heute ist das nicht mehr so. Die Jugendlichen sind oft schon bei anderen Vereinen engagiert und es
ist ja gut, dass man auch „Nein sagen“ kann. Doch wenn man selbst begeistert ist von einer Sache, fällt es einem leicht, Andere zu motivieren.
7) Was hat dir rückblickend dein ehrenamtliches Engagement fürs Leben mitgegeben?
Ich bin sehr dankbar, dass ich den Weg ins Ehrenamt gefunden habe. Bei der Jungschar und SKJ habe ich eine gute Grundlage erhalten und konnte vieles fürs Leben mitnehmen. Durch die verschiedenen Kurse und die Erfahrungen lernte ich zumBeispiel wie man Sitzungen leitet, Dynamiken in der Gruppe, aber auch wie man Durststrecken gemeinsam durchsteht oder Erfolge gemeinsam feiert. Das Ehrenamt hat mich zu der Person gemacht, die ich jetzt bin.
8) SKJ: „Freust du dich den Jugendpreis entgegenzunehmen?“
Ich freue mich sehr. Ich war ehrlich überrascht, als ich davon hörte und fühle mich wertgeschätzt. Es ist für mich eine große Motivation mich weiterhin ehrenamtlich zu engagieren.
Interview: Heidi Gamper
Zur Person: Eva Klotzner ist 29 Jahre alt und lebt in Schenna. Sie war viele Jahre in Südtirols Katholischer Jugend tätig und ist heute noch als “alte” Jugendliche gern dabei. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Krankenpflegerin ist sie aktives Mitglied in verschiedenen ehrenamtlichen Vereinen wie dem Pfarrgemeinderat und der Volkstanzgruppe.