Von: lup
Meran – Am heutigen Samstagvormittag wurde ein neuer literarischer Führer über Kafkas Meran vorgestellt. Die auf dem Milena-Jesenská-und-Franz-Kafka-Platz stattgefundene Präsentation und der anschließende Festakt in der Villa Heidelberg bildeten den Abschluss der Veranstaltungsreihe im Kafka-Gedenkjahr.
Das Gedenkjahr, welches die Stadt Meran Franz Kafka gewidmet hat, ging heute (26. Oktober) mit der Präsentation eines neuen literarischen Führers zu Ende. Diese fand auf dem kleinen Platz an der Kreuzung Maia-, Brenner- und Weingartenstraße in Untermais statt, der im April dieses Jahre offiziell nach Milena Jesenská und Franz Kafka benannt wurde.
Die Historikerin Veronika Rieder und der Journalist Patrick Rina, die das Projekt Kafka 2024 Meran/o konzipierten und koordinierten, haben ihre 2024 abgehaltenen Kafka-Spaziergänge in ein handliches Büchlein mit dem Titel “Kafkas Orte in Meran” verwandelt. Essayistische Miniaturen, historische Aufnahmen aus den Beständen des Palais Mamming Museums und Lichtbilder des Fotoclub Immagine laden die Leserschaft zum Erkunden jener Orte ein, die Franz Kafka während seines Meran-Aufenthaltes 1920 gesehen hat.
Auf Kafkas Spuren
Vom 3. April bis zum 28. Juni 1920 verbrachte Franz Kafka – der tuberkulosekranke „Beamte aus Prag“ – einen Kuraufenthalt in Meran. Diese zwölf Wochen fielen in eine historische Schwellenzeit: Die Belle Époque des Weltkurortes war unwiederbringlich dahin, das bis dahin zur Habsburgermonarchie gehörende südliche Tirol fand sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges als Teil des Königreichs Italien wieder. Aus Meran schrieb der Schriftsteller seiner tschechischen Übersetzerin Milena Jesenská-Pollak berauschende Briefe. Was als beruflich bedingte Korrespondenz begonnen hatte, wurde zum weltberühmten Briefdrama.
Der heute vorgestellte literarische Führer, verfasst von der Historikerin Veronika Rieder und dem Journalisten Patrick Rina, geleitet die Leser*innen auf Kafkas Spuren vom Meraner Bahnhof über mehrere Stationen bis zur ehemaligen Pension „Ottoburg“. Kafkas Gedanken, historische Aufnahmen aus den Beständen des Palais Mamming Museums und Lichtbilder des Fotoclub Immagine Merano laden dazu ein, jenen zeitlos wehmütigen Ort zu erkunden, an dem selbst das vom Prager Ausnahmeliteraten beschworene „Nicht-atmen-Können“ leichter wird: Kafkas Meran.
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