Von: luk
Bozen – Am Karfreitag steht das Kreuz des Erlösers ganz in der Mitte – es ist und bleibt das wichtigste Zeichen des christlichen Glaubens.
Der Karfreitag, der Gedächtnistag des Leidens und Sterbens Jesu, ist ein Tag der Trauer und ein Tag des Fastens. Um 15.00 Uhr, zur Todesstunde Christi, findet die Karfreitagsliturgie statt; es wird keine Eucharistie gefeiert, sondern zu Beginn der Feier zieht der Bischof schweigend in den Dom ein und legt sich als Zeichen der Trauer vor dem Altar auf den Boden. Die christliche Gemeinde verstummt, lässt nur noch das Wort Gottes reden. Dies wird deutlich in der liturgischen Feier, die aus drei Teilen besteht: Wortgottesfeier mit der Leidensgeschichte Jesu und den „Großen Fürbitten“, Kreuzverehrung, Ausdruck des Bekenntnisses zum menschgewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Herrn, und Kommunionfeier.
„Gottes Mit-uns-Sein und Gottes Für-uns-Sein erreicht im Tod Jesu am Kreuz den höchsten Ausdruck. Deswegen wurde das Kreuz zum wichtigsten Zeichen, zum Erkennungszeichen des christlichen Glaubens“, sagte Bischof Muser und fügte an: „Das Kreuz ist immer auch der christliche Protest gegen die wachsende Unempfindlichkeit gegenüber allen Nicht-Siegern in unserer Gesellschaft und gegen die Verdrängung und Tabuisierung von Leiden und Tod.“
Zu Beginn der Kreuzverehrung wird ein verhülltes Kreuz zum Altar getragen und durch den Bischof enthüllt. Dabei singt er dreimal: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.“ Die Gemeinde antwortet: „Kommt lasset uns anbeten.“
„Wir leben in einer Zeit – so Bischof Muser – in der viele Menschen den Blick auf das Kreuz nicht mehr aushalten oder aushalten wollen. Christen müssen sich und anderen Rechenschaft darüber geben können, warum sie am Kreuz festhalten als dem Zeichen einer einmaligen Lebens- und Glaubensschule und warum sie das Kreuz nicht abhängen und verhüllen, sondern tragen, aufstellen und enthüllen – persönlich und öffentlich.“
Der morgige Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi. Am Karsamstag finden keine Gottesdienste statt; auf den Altären stehen weder Kerzen noch Blumen noch irgendwelcher Schmuck.
In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird im Gottesdienst die Auferstehung Jesu von den Toten gefeiert. In dieser Nacht verwandelt sich die Trauer in Freude. In dieser Feier wird deutlich, dass Gott ein Gott des Lebens ist und dass alle Getauften im Dienst dieses Gottes, der die Liebe ist, stehen.