Studie

KI und soziale Medien machen unsere Kinder dümmer

Samstag, 01. März 2025 | 08:08 Uhr

Von: mk

Bozen – Je früher ein Kind Smartphones und soziale Netzwerke nutzt, desto schlechter werden seine schulischen Leistungen. Dies gilt insbesondere für Familien in schwierigen Verhältnissen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bicocca in Mailand, an der 6.000 Mittel- und Oberschüler teilnahmen.

Die Studie nimmt die digitale Entwicklung von Jugendlichen aus verschiedenen Blickwinkeln unter die Lupe. So wurde beispielsweise festgestellt, dass Social-Media-Profile von Minderjährigen häufiger eröffnet werden, wenn die Eltern weniger gebildet sind.

In Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss hat, verwenden 54 Prozent der Eltern eine Kindersicherung auf PC, Tablet und Co ihrer Sprösslinge. Der Anteil sinkt auf 46 Prozent in Familien mit einem Elternteil mit Matura und auf 43 Prozent in Familien, in denen kein Elternteil einen Oberschulabschluss hat.

Darüber hinaus kontrollieren 60,5 Prozent der Eltern mit Hochschulabschluss die Aktivitäten ihrer Kinder in den sozialen Medien. Bei Eltern mit Matura sind es 56 Prozent, während der Anteil bei Eltern ohne Abschluss auf 46 Prozent schrumpft.

Laut Studie hängt der Rückgang schulischer Leistungen eher mit der Nutzung sozialer Medien und weniger mit Messaging-Diensten oder Videospielen zusammen. Zwischen Schülern, die in der ersten Klasse Mittelschule ein Profil in einem sozialen Netzwerk eröffnen, und denjenigen, die dies erst nach dem 14. Lebensjahr tun, gibt es erhebliche Unterschiede sowohl im muttersprachlichen Unterricht als auch in Mathematik.

Wie die Autoren vermuten, liegt die Ursache darin, dass soziale Medien allgegenwärtig und auch während der Zeit für Hausaufgaben am Nachmittag oder vor dem Schlafengehen leicht zugänglich sind. Laut den Forschern beeinträchtigt ein frühzeitiger Zugang zu sozialen Medien außerdem die Lernfähigkeit.

Die Studie hat auch in Südtirol für Aufmerksamkeit gesorgt. “Soziale Netzwerke und künstliche Intelligenz beeinflussen die Denkfähigkeit”, kommentiert der Südtiroler Sekretär von der Gewerkschaft UIL-SGK, Marco Pugliese. Man verliere dabei die geistige Flexibilität.

Gleichzeitig sollte man laut Pugliese auch die sozioökonomische Analyse des Phänomens nicht außer Acht lassen. “Bei der Durchführung spezifischer Projekte haben wir festgestellt, dass oft gerade jene Kinder, die in schwierigen Familienverhältnissen aufwachsen, mehr digitale Medien nutzen. Sie werden oft viele Stunden am Tag allein gelassen und neigen eher dazu, Tools wie künstliche Intelligenz auszuprobieren”, warnt Pugliese.

Die Interaktion mit einer Maschine rege das Denken der Kinder nicht an, wenn KI falsch eingesetzt wird. Um Schäden in der schulischen Entwicklung zu verhindern, sollten diese Technologien auch den jüngeren Altersgruppen gut erklärt und nähergebracht werden, fordert Pugliese.

Bezirk: Bozen

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