Sängerin Roberta Flack gestorben

“Killing Me Softly”-Sängerin Roberta Flack verstorben

Montag, 24. Februar 2025 | 19:27 Uhr

Von: APA/sda/dpa

Die US-Sängerin und Pianistin Roberta Flack ist Medienberichten zufolge am Montag im Alter von 88 Jahren in New York gestorben. Dies berichtete die “New York Times” unter Berufung auf ihre Managerin Suzanne Koga. Laut den Berichten soll Flack an einem Herz-Stillstand gestorben sein.

Die 1937 in North Carolina geborene Flack hatte ihre größten Erfolge in den 1970er-Jahren mit Hits wie “The First Time Ever I Saw Your Face” und “Killing Me Softly With His Song”. Sie gewann mehrere Grammys.

Die mit dem Lied “Killing Me Softly With His Song” weltweit berühmt gewordene Soul-Sängerin hatte 2022 bekanntgegeben, wegen einer ALS-Erkrankung nicht mehr singen zu können. ALS ist eine fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Das Nervensystem der Sängerin sei an diesem bisher nicht heilbaren degenerativen Leiden erkrankt, hatte damals eine Sprecherin der Sängerin gesagt.

Filmmusik als Startschuss

Clint Eastwood hörte ihren Song “The First Time Ever I Saw Your Face” im Autoradio und war wie elektrisiert: Diese sehnsüchtige Pianoballade von Sängerin Roberta Flack fand der Schauspieler so herausragend, dass er sie unbedingt für sein Regiedebüt “Sadistico” von 1971 verwenden wollte – und zwar in voller Länge. Dies war der Startschuss für die große Karriere der Frau, die in North Carolina geboren und in Arlington bei Washington aufgewachsen war. Der bereits zwei Jahre zuvor aufgenommene Song eroberte prompt die Charts. Die bis dahin nur Insidern bekannte Interpretin gewann 1973 ihren ersten Grammy.

Die Arte-Dokumentation “Roberta Flack: Legende des Soul” erzählte 2023 noch einmal die Geschichte einer Künstlerin, die gegen mannigfaltige Widerstände ihren Weg geht: Flacks Mutter arbeitete als Organistin in einer Kirche und förderte das musikalische Talent ihrer Tochter, die seit frühester Jugend Klavier spielte. Schon mit 15 ging Roberta auf die Universität und erlebt dort die ganze Härte und Grausamkeit der Rassendiskriminierung in den USA der 1950er Jahre. In den 1960er Jahren begann sie, durch die Clubs der US-Hauptstadt zu tingeln und ihr Repertoire immer weiter zu vergrößern.

Wollte Konzertpianistin werden

Eigentlich wollte die hochbegabte Studentin Konzertpianistin werden, für eine schwarze Frau in den USA zu dieser Zeit nahezu undenkbar. Also studierte sie auch Pädagogik, wurde Musiklehrerin und gab dann Konzerte für ihre Schülerinnen und Schüler. “Eine Crux für eine schwarze Musikerin ist, dass die Leute einen immer in eine Ecke stecken und einem sagen, man soll Soul singen”, sagte sie einst dem “Time”-Magazin. Soziale Frustration und Solidarität mit Minderheiten seien häufig Themen ihrer Lieder gewesen, schreibt die “New York Times”.

Etliche Zeitzeugen und Weggefährten kommen in Antonino D’Ambrosios Dokumentarfilm zu Wort: Von Flacks erstem Ehemann, dem weißen Bassisten Steve Novosel, bis zur Frauenaktivistin Angela Davis oder der Künstlerin und John-Lennon-Witwe Yoko Ono. Schon bald nach ihrer Ausbildung etabliert sich Roberta Flack als Sängerin, tritt in Nachtclubs in Washington auf und spielt mit Bob Dylan. In der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre avanciert sie zur wichtigen Pionierin, die schwarzen Frauen in der Musikindustrie eine Stimme gibt.

Bekanntes Fugees-Cover

Für “Killing Me Softly “, eigentlich eine Coverversion eines Songs der Folksängerin Lori Lieberman, erhält Flack 1974 ihren zweiten von fünf Grammys. In den folgenden Jahren ist die Sängerin fast ständig auf Tour, wird zur omnipräsenten Figur in der US-Musikszene. Legendär ist ihre Zusammenarbeit mit dem früh verstorbenen Soulsänger Donny Hathaway, den sie seit Schulzeiten kennt. Das Duo landetet einige Hits, bis zum tragischen Suizid von Hathaway im Januar 1980.

Coverversionen von Hits der Beatles bis Leonard Cohen gehörten ebenfalls zu ihrem Repertoire. Im Jahr 1996 coverte die Hip-Hop-Gruppe Fugees “Killing Me Softly” und machte Flacks größten Erfolg auch bei jüngeren Generationen bekannt.

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