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Aldein – Der unerwartete Erfolg seines Erstlingsromans, die Idee zu seinem Krimi und die Inspiration der Bletterbachschlucht waren Thema eines Autorenabends mit Luca D’Andrea am vergangenen Samstag in Aldein. Etwa 80 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer folgten dabei den kurzweiligen und unterhaltsamen Erzählungen des Bozner Autors, der vom weltweiten Durchbruch seines Buches „La sostanza del male“ selbst überrascht war.
Mit seinem Erstlingsroman „La sostanza del male“ feiert der junge Bozner Autor Luca D’Andrea einen überraschenden Erfolg: Die Übersetzungsrechte für den spannenden Krimi wurden teilweise bereits vor Erscheinen des Buches in italienischer Originalsprache verkauft, sodass das Buch weltweit in 36 Sprachen veröffentlicht wird. Anfang März ist der sogenannte „Bletterbachkrimi“ unter dem Titel „Der Tod so kalt“ in deutscher Sprache erschienen, in nur zwei Wochen kletterte der Roman von Platz zehn auf Platz zwei der Spiegel-Bestsellerliste.
„Ich war selber überrascht vom Erfolg meines Krimis“, berichtete Luca D’Andrea bei einem Autorenabend am vergangenen Samstag in Aldein. Auf Einladung des GEOPARC Bletterbach, der Öffentlichen Bibliothek Aldein und des Tourismusvereins Aldein-Radein-Jochgrimm erzählte der Bozner Autor in einem lockeren Gespräch über die Entstehung seines Erstlingswerkes, die Überlegungen und Herausforderungen beim Schreiben sowie seine zukünftigen Projekte und Ideen. „Ich schreibe nicht, um tiefgründige Erfahrungen zu analysieren oder jemanden zu belehren“, so D’Andrea. „Ich will vielmehr die Menschen unterhalten.“ Für seine Idee eines Romans in einem geschlossenen Raum habe sich dabei die Bletterbachschlucht angeboten, die er noch aus Kindertagen kannte. In die Schlucht zurückgekehrt ist der Autor jedoch erst nach der Veröffentlichung seines Buches, um die fiktionale Geschichte in seinem Kopf während des Schreibens nicht zu beeinflussen.
Die Wahrung einer bestimmten Distanz zur Hauptperson Jeremiah Salinger, dem D’Andrea als Autor lediglich seine „gewisse Besessenheit, die Dinge bis auf den Grund zu verfolgen“ zugeschrieben hat, der komplexe Handlungsort Südtirol, den er durch den amerikanischen Salinger mit Blick von außen beschreibt, und die Verwendung einer einfachen Sprache bezeichnete der Autor bei der Buchvorstellung als die größten Herausforderungen während des Schreibens am Küchentisch seiner Wohnung in Bozen. „Eine Fortsetzung von ‚La sostanza del male’ wird es jedoch nicht geben“, offenbarte Luca D’Andrea in Aldein. Vergangene Woche habe er das Manuskript für sein zweites Buch beim Verlag abgegeben. Zudem werde derzeit über die Idee verhandelt, aus seinem Erstlingswerk eine zehnteilige und dreisprachige TV-Serie zu produzieren. D’Andrea zeigte sich sehr glücklich über den Erfolg des Buches und die damit verbundene Stärkung des Bekanntheitsgrades der Bletterbachschlucht, „zumal ich dachte, dass alle Südtirolerinnen und Südtiroler die Schlucht kennen.“
Aus dem Klappentext des deutschsprachigen Buches:
Südtirol, 1985. Tagelang wütet ein gewaltiges Gewitter über der Bletterbach-Schlucht. Drei junge Einheimische aus dem nahegelegenen Siebenhoch kehren von einer Wanderung nicht zurück – schließlich findet ein Suchtrupp ihre Leichen, aufs Brutalste entstellt. Den Täter vermutet man im Bekanntenkreis, doch das Dorf hüllt sich in eisiges Schweigen.
Dreißig Jahre später beginnt ein Fremder unangenehme Fragen zu stellen. Jeder warnt ihn vor den Konsequenzen, allen voran sein Schwiegervater, der die Toten damals gefunden hat. Doch Jeremiah Salinger, der seiner Frau in ihr Heimatdorf gefolgt ist, lässt nicht locker – und wird schon bald seine Neugier bereuen. Ein Fluch scheint alle zu verfolgen, die sich mit den Morden beschäftigen. Ist dort unten am Bletterbach etwas Furchtbares wieder erwacht? Etwas, so uralt wie die Erde selbst …
Luca D’Andrea
Der Tod so kalt
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA),
München 2017
ISBN 9783421047595
Kartoniert, 480 Seiten, 16,50 EUR