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Brixen – Im Juni stellt die Hofburg eine kaum bekannte Rötelzeichnung von Ernst Nepo (1895–1971) als
Kunstwerk des Monats vor. Die Zeichnung zeigt den Porträtkopf von Propst Josef Weingartner, der zu den vielseitigsten und markantesten Persönlichkeiten der Tiroler Wissenschafts- und Geistesgeschichte zählt. Weingartner wurde 1885 in Dölsach bei Lienz geboren. Mehr als 30 Jahre lang wirkte er als Propst am Dom St. Jakob in Innsbruck. 1957 verstarb er in Meran. Auch 60 Jahre nach
seinem Tod ist Weingartner den kunst- und kulturhistorisch Interessierten in Tirol ein Begriff. Wie
kaum jemand war er ein Repräsentant Gesamttirols, denn seine Heimat war Osttirol, sein spezifisches
Arbeitsgebiet Südtirol und sein Sitz in Nordtirol. Josef Weingartners Publikation „Kunstdenkmäler
Südtirols“ gilt bis heute als Meilenstein und Musterbeispiel einer regionalen Kunsttopographie.
Weingartner pflegte gute Kontakte zu den zeitgenössischen Künstlern, so auch zu dem aus Dauba in
Böhmen stammenden und seit dem Ende des Ersten Weltkrieges als freier Maler in Innsbruck lebenden
Ernst Nepo (1895–1971). Nepo wandte sich nach seiner ersten, dem Sezessionismus und dem
Expressionismus verpflichteten Phase Mitte der 1920er Jahre der Neuen Sachlichkeit zu, deren
führender Vertreter in Tirol er wurde.
Ganz im Zeichen der Neuen Sachlichkeit steht auch die Rötelzeichnung aus dem Jahr 1931: Nepo gibt
hier den Porträtierten frontal und in geradezu fotografischer Genauigkeit wieder. Es gibt genügend
Fotos von Propst Josef Weingartner, die verdeutlichen, wie treffsicher Nepo seinen Freund und Propst
von St. Jakob in Innsbruck in diesem Kopfporträt festgehalten hat.
Die Zeichnung von Ernst Nepo kam 2017 als Schenkung aus Bozner Privatbesitz in die Hofburg und wird
nun einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Sie wird am Dienstag, 6. Juni 2017, um 16.00 Uhr
vorgestellt und ist daran anschließend als Kunstwerk des Monats bis zum 30. Juni zu sehen.
Ausstellungsort und Öffnungszeiten
Hofburg Brixen, Hofburgplatz 2, 39042 Brixen, Tel. 0472 830505, info@hofburg.it, www.hofburg.it
Di–So 10.00 Uhr–17.00 Uhr