Von: bba
Bozen – Zwei Jahre in Südtirol forschen, das werden vier Wissenschaftler aus Österreich, Tschechien und der Schweiz, die sich im Rahmen der Wettbewerbsausschreibung des Landes durchgesetzt haben. Zum dritten Mal in Folge hat das Land Südtirol auch in diesem Jahr einen Wettbewerb ausgeschrieben, um die Mobilität der Forschenden zu fördern.
“Mit dieser Maßnahme möchten wir erfolgreiche Forscherinnen und Forscher erreichen, die Netzwerke der Südtiroler Forschungseinrichtungen ausbauen und Südtirol als Forschungsstandort stärken”, erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher, der in der Landesregierung für den Bereich der Forschung und Innovation zuständig ist.
Das Land unterstützt sowohl Forscherinnen und Forscher, die in Südtirol tätig sind und ein Projekt an einer ausländischen Forschungseinrichtung umsetzen möchten (Outgoing Researcher), als auch Forschende aus anderen Ländern, die an einer Südtiroler Einrichtung arbeiten möchten, also “Incoming Researcher”. Gefördert werden Projekte aller Fachdisziplinen mit mindestens sechs bis maximal 24 Monaten Laufzeit. Die Anträge um Landesförderung kommen dabei von den Südtiroler Forschungseinrichtungen wie der Freien Universität Bozen oder der Europäischen Akademie Eurac.
Vier Forschende aus drei Ländern
Eurac und Unibz werden auch die vier Forschenden beheimaten, deren Forschungsprojekte vom Land Südtirol im Rahmen der diesjährigen Wettbewerbsausschreibung finanziert werden und die Südtirol als Forschungsort ihrer Projekte gewählt haben. Die vier Forscherinnen und Forscher, die in den kommenden zwei Jahren in Südtirol arbeiten werden, sind zwischen 32 und 43 Jahre alt, kommen aus der Schweiz, Österreich und Tschechien und forschen in den Bereichen Biologie, Umweltwissenschaften, Ökologie, Linguistik und Entomologie, also Insektenkunde. Allesamt können eine internationale Forschungslaufbahn nachweisen. Auch eine Rückkehrerin befindet sich unter ihnen: Es handelt sich um eine italienische Wissenschaftlerin, die zuletzt an der Universität von Costa Rica gearbeitet hat. Im Rahmen der Wettbewerbsausschreibung 2020 waren bis Ende Juni im Landesamt für Wissenschaft und Forschung insgesamt sieben Projektanträge eingereicht worden.
Ein “Outgoing Researcher”
Das fünfte finanzierte Projekt betrifft hingegen einen Forscher der Eurac Research, der an der Universität der Vereinten Nationen (UNU) mit Sitz in Bonn arbeiten wird. Die Eurac ist vor kurzem mit der UNU eine Forschungspartnerschaft eingegangen, welche die Bereiche Klimarisiken, nachhaltige Entwicklung und Katastrophenschutz in Berggebieten zum Gegenstand hat.
Transversale Forschungsthemen mit Südtirol-Bezug
Die vom Land Südtirol geförderten Forschungsprojekte haben den Klimawandel (Exploring oribatid mite communities diversity in South Tyrol: structuring forces and climate change effects) beziehungsweise das Dürrerisikomanagement (AquaMount-Multi-risk of water scarcity in mountain regions) zum Inhalt. Es geht aber auch um medizinische Projekte (Herzfibrose bei hypertropher Kardiomyopathie: Aufklärung der Rolle der Herzfibroblasten), um Pflanzenkrankheiten (Die mikrobielle Gemeinschaft der Birnen-Psylliden und ihr Einfluss auf die Übertragung von Phytoplasmen) sowie die Mehrsprachigkeit und sprachliche Bildung in Südtiroler Kindergärten. Für die Finanzierung dieser Projekte stellt das Land 743.000 Euro zur Verfügung.
Umfassender Strategieplan zur Forschungsförderung
Seit der ersten Wettbewerbsausschreibung zur Förderung der Forschermobilität im Jahr 2018 hat das Land Südtirol insgesamt 15 Projekte gefördert, was einem Schnitt von fünf Projekten im Jahr entspricht. Zudem hat das Land in diesem Jahr im Rahmen der internationalen Forschungsförderung drei Vorzeigeprojekte finanziert, die von der Europäischen Kommission als Seal of Excellence ausgezeichnet worden waren. Darüber hinaus wurden fünf Anträge um Förderbeiträge für kurze internationale Mobilitätsperioden zu Forschungszwecken genehmigt. Die fünf Ansuchen wurden auf der Grundlage des Landesgesetzes zu Forschung und Innovation (LG 14/2006) finanziert, obwohl die internationale Bewegungsfreiheit wegen der Corona-Pandemie eingeschränkt war.