Von: mk
Bozen – Am 2. August wird der geschätzt 500.000 Sinti und Roma gedacht, die dem nationalsozialistischen Terror in Europa zum Opfer gefallen sind. Vor 79 Jahren, am 2. August 1944, wurden die letzten 3.000 Menschen in Ausschwitz ermordet: Frauen, Kinder, Männer, Alte und Kranke. Ausschwitz war das letzte Kapitel ihres langen Leidens.
In Erinnerung an die insgesamt 500.000 Sinti und Roma, die im nationalsozialistisch und faschistisch besetzten Europa ermordet wurden, erklärte das Europäische Parlament 2015 diesen Tag zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma.
„Lange Zeit wurde das Schicksal der Sinti und Roma verdrängt, verschwiegen und vergessen“, sagt Priska Garbin, Verantwortliche der Antidiskriminierungsstelle.
Seit dem Jahr 2009 erinnert in Bozen eine Gedenktafel an der Mauer des ehemaligen Durchgangslagers an die Opfer der Sinti im Holocaust. Diese wurde von der Gemeinde auf Initiative der Vereinigung „Nevo Drom“ angebracht, welche von Radames Gabrielli gegründet wurde.
Auch heute noch ist die Kultur der Sinti und Rom mit Klischees und Vorurteilen belastet. Um den diskriminierenden Begriff „Zigeuner“ entwickelte sich das von Abneigung und Feindseligkeit geprägte Bild, dass Sinti und Roma ein wanderndes Volk ohne Wurzeln sind, die noch dazu kriminell und betrügerisch sind. Die Alltagsrealität sieht anders ganz aus, betont Gabrielli: Sinti und Roma arbeiten, wie andere Bürger auch, und die meisten von ihnen leben in Wohnungen. Oft geben sie aber ihre Identität aus Angst vor Diskriminierung nicht zu erkennen.
Radames Gabrielli ist der Erhalt der Kultur und der Sprache der Sinti ein Anliegen. Um diese zu bewahren hat er den Verein „Nevo Drom“ gegründet. Sintis, so Gabrielli, gehören zu den alteingesessenen Minderheiten in Südtirol. Seine Familie lebt bereits seit fünf Generationen im Land.
„Die offizielle Anerkennung der Sinti und Roma als Minderheit“, unterstreicht Gabrielli, „wäre ein wichtiger Schritt um ihre Sprache, Kultur und Geschichte zu schützen und ihre Identität zu wahren“.