Die ARCO ist immer einen Besuch wert (hier: 2023)

Madrider Kunstwoche heuer mit starker Präsenz aus Österreich

Dienstag, 04. März 2025 | 05:25 Uhr

Von: apa

Wenn Spaniens Königspaar Felipe und Letizia am Mittwoch offiziell die 44. Ausgabe der Madrider ARCO eröffnet, wird sich die gesamte spanische Hauptstadt wieder in ein einzigartiges, riesiges Kunstfest verwandeln. Denn die internationale Medienaufmerksamkeit und die Besuchermassen, die Südeuropas wichtigste Messe für Zeitgenössische Kunst anzieht und an der vom 5. bis 9 März sechs Galerien aus Österreich teilnehmen, wollen auch andere Kunstmessen für sich nutzen.

Neben Sonderausstellungen in Kunststiftungen, Galerien und Kultureinrichtungen sowie dem Angebot der Weltmuseen wie Prado, Reina Sofía oder Thyssen-Museum finden im Madrider Stadtzentrum parallel zur ARCO noch sieben weitere Messen für zeitgenössische und moderne Kunst statt. Messen, die sich wie der Salón de Arte Moderno (SAM) in der Stiftung Carlos de Amberes vor allem jungen Künstlern und Galerien widmen. Dabei legt die Messe JUSTMAD im Palacio de Neptuno mit über 40 Galerien aus elf Ländern einen Fokus auf Kunst und Galerien aus Lateinamerika.

Neueste Trends und aufstrebende Künstler stehen im Mittelpunkt der Kunstmesse UVNT Art Fair im angesagten Kulturzentrum Matadero, einem ehemaligen Schlachthof. Hier zeigt die spanische Galerie La Bibi aus Palma de Mallorca unter anderen auch Werke des Grazers Paul Riedmüller. Der in Wien lebende Künstler kombiniert in seinen Arbeiten Malerei und mit Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Bildquellen.

Hybrid Art Fair

Im Rahmen eines Austauschprogramms mit der Wiener Kunstmesse Parallel Vienna wird auf der diesjährigen Madrider Hybrid Art Fair vom 6. bis 9. März der Wiener Kunstraum flat1 vertreten sein. Der Kunstgalerie, die den Austausch zwischen internationalen Künstlern und das Schaffen von Netzwerken abseits des kommerziell ausgerichteten Galerienbetriebs fördern will, präsentiert in der spanischen Hauptstadt während der Semana del Arte, der Madrider Kunstwoche, die beiden österreichischen Künstlerinnen Karin Maria Pfeifer und Sula Zimmerberger.

Die Hybrid Art Fair konzentriert sich vor allem auf experimentelle und ortsspezifische Installationen und positioniert sich seit Jahren als Sprungbrett für junge Künstler. Die Niederösterreicherin Pfeifer rückt in ihren Arbeiten die virtuelle Welt der sozialen Medien in den Fokus und setzt sich mit der Zerbrechlichkeit, Verletzlichkeit und Ambivalenz von Menschen auf der Suche nach sich selbst auseinander. Die Frage Wirklichkeiten und deren bewusster Veränderbarkeit prägt auch die Arbeiten der aus dem oberösterreichischen Ried stammenden Sula Zimmerberger. Sie bearbeitet ihre Fotos mit unterschiedlichsten digitalen Techniken und verwandelt so ein Abbild der Realität in neue Welten.

ART Madrid

Unweit der Hybrid Art Fair findet im Palacio de Cibeles, in dem sich auch das Madrider Rathaus befindet, zum 20. Mal die ART Madrid statt. Rund 200 Künstler werden von 34 nationalen und internationalen Galerien auf der Messe für Zeitgenössische Kunst präsentiert. Am Stand der portugiesischen Galerie Nuno Sacramento sind unter anderem die etwas düsteren Malereien des in Wien lebenden Künstlers Roman Träxler zu sehen, dessen Bilder Gewalt und Macht thematisieren.

Im Erdgeschoss des Palacio de Cibeles läuft zeitgleich zur ART Madrid im Kunstzentrum CentroCentro die Sonderausstellung “Tropic without Topic: Amazonas”. Die Schau will einen Wandel im Verständnis des indigenen Erbes jenseits stereotypischer und idealisierender Perspektiven vermitteln.

ARCO blickt auf den Amazonas

Der Amazonas steht auch im Mittelpunkt der diesjährigen ARCO-Kunstmesse. Anstelle eines traditionellen Gastlandes ist der Fokus auf den lateinamerikanischen Regenwald gerichtet. “Wametisé: Ideen für einen Amazonischen Futurismus”. Unter diesem Motto sollen bekannte lateinamerikanische Künstler “neue Möglichkeiten der Weltsicht präsentieren, inspiriert von vergangenen und gegenwärtigen Lebensweisen im Amazonasgebiet, wo Identität aus der Verbindung zwischen Menschen und Natur entsteht”, so die Kuratorinnen.

ARCO ist mit 214 Galerien aus 36 Ländern nicht nur Südeuropas wichtigste Kunstmesse, sondern mit regelmäßig über 100.000 Besuchern auch eine der besucherstärksten Kunstmessen Europas überhaupt. Mit dabei sind heuer auch wieder sechs Galerien aus Österreich.

Sextett aus Österreich

Am Stand der Wiener Galerie Crone stehen die Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers Darrel Ellis im Mittelpunkt, während die Charim Galerie Werke von Eva Beresin, VALIE EXPORT, Ulay & Stephen Willats präsentiert. Nach vier Jahren nimmt auch die Galerie Lombardi-Kargl wieder mit Künstlern wie Erwin Thorn, Leonora de Barros oder Katrina Daschner an der ARCO teil.

Selbstredend fehlen auf Spaniens größter Kunstmesse, die sich als Brücke zwischen Europa und Lateinamerika versteht, auch nicht die Schwergewichte der österreichischen Galerieszene wie Krinzinger, Nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder und Thaddaeus Ropac. Krinzinger bietet in Madrid unter anderem Arbeiten von Eva Schlegel, Marina Abramovic, Angela de la Cruz, Jonathan Meese und dem Spanier Secundino Hernández an. Schwarzwälder hat neben Herbert Brandl wieder Werke internationaler Stars wie Katharina Grosse oder Imi Knoebel am Stand. Bei Ropac hängen Arbeiten von Martha Jungwirth, Georg Baselitz, Sigmar Polke, Sean Scully und Miquel Barceló.

Vielleicht sieht man auf der ARCO auch schon bald die Werke der jungen aufstrebenden Madrider Künstler, deren Werke gleich mehre Buslinien unter dem Motto “Madrid ist Kunst” zieren. Mobile Leinwände, um die Hauptstädter auf die zahlreichen Initiativen der Semana del Arte hinzuweisen.

(Von Manuel Meyer/APA)

(S E R V I C E – www.ifema.es/arco-madrid)

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