Von: bba
Lana – Zum ersten Mal wurde heute Abend das Verdienstkreuz des Deutschen Ordens in Südtirol verliehen. Bei einer feierlichen Zeremonie im Deutschordenskonvent in Lana würdigten die Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens zwei Südtiroler Persönlichkeiten: Die ehemalige Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und den ehemaligen Senator Karl Zeller.
Die Verleihung des Verdienstkreuzes übernahm der Hochmeister des Deutschen Ordens persönlich. „Martha Stocker und Karl Zeller haben erst vor Kurzem die politische Bühne verlassen. In all den Jahren ihrer politischen Tätigkeit haben sie einen wertvollen Beitrag für das Land Südtirol geleistet. Ihren Worten sind stets Taten gefolgt. Sie haben den Weg bereitet, damit der Deutsche Orden in Südtirol einige soziale Werke realisieren konnte“, begründete Frank Bayard, der Hochmeister des Deutschen Ordens, die Auszeichnung.
Die Begründung:
Arnold Wieland, der Prior des Deutschen Ordens, hob in seinen Begrüßungsworten das Engagement der beiden Geehrten hervor: „Als Landesrätin hat Martha Stocker die Zeichen der Zeit und damit die Bedürfnisse unserer Gesellschaft frühzeitig erkannt. Im März 2017 konnten wir mit ihr eine schnelle Einigung finden, um in unserem Erzherzog-Eugen-Haus in Lengmoos am Ritten bis zu sieben Flüchtlingsfamilien aufzunehmen“, so der Prior. Ganz ähnlich beschrieb er das Engagement von Ex-Senator Karl Zeller für den Deutschen Orden. „Karl Zeller hat gleich mehrfach bewiesen, dass mit pragmatischen Handlungen Großes bewirkt werden kann. Auf seine Initiative hin stellten wir das ehemalige Hotel St. Valentin in Meran dem Land kostenlos zur Verfügung. Seither wird es als Aufnahmeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge genutzt“, so der Prior. Außerdem hätten sich Martha Stocker und Karl Zeller von Beginn an für die Errichtung des im Bau befindlichen Kur- und Pflegeheims St. Josef in Meran stark gemacht.
Die Laudatio:
Landeshauptmann Arno Kompatscher meinte in seiner Laudatio, Martha Stocker und Karl Zeller hätten sich dank ihres sozialen und kulturellen Engagements in der Gesellschaft und damit auch für den Deutschen Orden besonders verdient gemacht. „Sie stehen mit Mut und Überzeugung für ein lebenswertes und gerechtes Südtirol ein. Mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrem Fachwissen lösen sie vielfältige Probleme und Nöte der Menschen in unserem Land“, so der Landeshauptmann. In seiner Laudatio hob er Martha Stockers Empathie und
Einfühlungsvermögen hervor. „Weil sie Situationen aus dem Blickwinkel des jeweils Betroffenen versteht, ist sie auf ihre besondere Art und Weise in der Lage, entsprechend Hilfe zu leisten“, so der Landeshauptmann. Auch das Wirken und Schaffen von Karl Zeller würdigte Arno Kompatscher in seiner Laudatio. „Es kommt immer wieder vor, dass er bei schwierigen rechtlichen Lösungen seine außerordentlichen juridischen Fachkenntnisse zum Wohle der Allgemeinheit unentgeltlich zur Verfügung stellt“, meinte der Landeshauptmann.
Die Raktionen:
Karl Zeller freute sich über die Auszeichnung sichtlich. „Vom Deutschen Orden ausgezeichnet zu werden, freut mich ganz besonders. Ich schätze die Ordensgemeinschaft sehr, da es dem geistlichen Orden auf vorbildliche Weise gelingt, sich in der Neuzeit neu zu erfinden. Das Stiftungsvermögen wird für die Zwecke der Bevölkerung eingesetzt. Und zwar in genau jenen Bereichen, wo es der öffentlichen Hand nicht mehr immer gelingt die Bedürfnisse der Bevölkerung abzudecken“, so Zeller.
Voller Freude war auch die ehemalige Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker. „Ich schätze die Menschen, die für den Deutschen Orden tätig sind, und damals wie heute voller Hingabe und Einsatz pflegebedürftige Menschen begleiten. Mich beeindruckt auch das Wahrnehmen der Verantwortung und das Lernen aus der Geschichte sowie das Weiterentwickeln der Aufgaben im Heute“, meinte Stocker.
Das Verdienstkreuz:
Mit der heutigen Verleihung gehören Martha Stocker und Karl Zeller dem illustren Kreis von international 30 Persönlichkeiten an, die bislang mit dem Verdienstkreuz des Deutschen Ordens ausgezeichnet wurden. Es handelt sich um die höchste Auszeichung und geht an Menschen, die sich für die römisch-katholische Ordensgemeinschaft besonders verdient gemacht haben. „Dank ihrer Unterstützung können wir uns für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, für Schwache, Arme, Pflegebedürftige und heimatlose Menschen einsetzen“, erklärte Arnold Wieland, der Prior des Deutschen Ordens.
Allgemeine Informationen zum Deutschen Orden:
In Südtirol ist der 1190 gegründete Deutsche Orden seit dem Jahre 1202 tätig. Die Ordensgemeinschaft sieht ihre Aufgabe in der Pflege von Kranken, Alten und Armen sowie in der Förderung christlicher Erziehung und Bildung. Die Brüder des Deutschen Ordens kümmern sich in Südtirol um die inkorporierten Pfarreien und Diözesanpfarreien sowie um die Führung der Schüler- und Studentenheime. Die Schwestern des Deutschen Ordens führen aktuell vier Alters- und Pflegeheime: Das Pflegeheim St. Anna in Lana, das Pflegeheim St. Josef in Völlan, das Seniorenwohnheim St. Josef in Tisens und Altenheim Sonnenberg in Eppan. Im Frühjahr 2021 wird das neue Kur- und Pflegeheim St. Josef in Meran eröffnet. Die Unternehmungen des Ordens werden von den Familiaren unterstützt.