Von: pf
Meran – Prof. Dr. Stein Husebö wird am 28. Juni 2017 um 20.00 Uhr im Rahmen der Martinsbrunner Gespräche 2017 im Klanggarten der Privatklinik und Seniorenresidenz Martinsbrunn ein Impuls-Referat zum Thema „Liebe das Alter” halten.
Jemanden oder etwas zu lieben ist ein Gefühl und eine Erfahrung, die unser Leben bereichert und unsere Lebensqualität deutlich verbessert. Es hat viel damit zu tun, jemanden gerne zu mögen oder etwas gerne zu tun und so zu akzeptieren, wie er – sie – es ist! Liebe das Alter ist ein Aufruf an den einzelnen Menschen, das Alter anzunehmen und zu achten – gleich ob schon alt oder noch jung. Es ist ein Aufruf an die Gesellschaft, dem Alter wertschätzend und positiv zu begegnen. Und es ist ein Aufruf an die Politik und Verwaltung, diese wachsende Bevölkerungsgruppe nicht im Stich zu lassen und bestmöglich zu unterstützen!
Prof. Dr. Stein Husebö ist ein international renommierter Fachmann für Palliative Betreuung und Leben im Alter. Er ist bereits seit den 80er Jahren im palliativen Sektor international tätig und hat sich als Palliativmediziner mit Empathie und Herz einen internationalen Namen gemacht.
Seit diesem Zeitpunkt ist er neben seiner Tätigkeit am Patienten sowohl in der Ausbildung der Jungmediziner, in der Fort- und Weiterbildung aller Berufe im Gesundheitssektor und im Bereich der Altenbetreuung auf europäischer Basis tätig: in Deutschland (Bonn, Köln, Mainz), in Österreich (Wien, Graz) und England (Oxford).
Er ist bekannt für seine sehr emphatischen, mitfühlenden und mitreißenden Vorträge. Überzeugen sie sich selbst!
Im Anschluss an das Impulsreferat von Prof. Husebö findet eine Podiumsdiskussion zum Thema statt, an welcher neben Landesrätin Dr. Martha Stocker auch Gerhard Schiele (D), Pionier im Aufbau von neuen Modellen in der Altenbetreuung in Deutschland, Moritz Schwienbacher (Präsident des Verbandes der Seniorenheime Südtirols) und natürlich Prof. Dr. Husebö teilnehmen werden.
Die Veranstaltung wird vom Förderverein Palliative Care und der Privatklinik Martinsbrunn organisiert. Nicht zuletzt ist es ein großes Anliegen der Veranstalter, Menschen in ihrer letzten Lebensphase gezielt mit fachlichen und persönlichen Hilfestellungen, die individuell angepasst werden, eine höhere Lebensqualität in Würde zu bieten.
Der Eintritt zu den Martinsbrunner Gesprächen 2017 ist frei; der Förderverein freut sich aber über jede kleine, freiwillige Spende – sie kommt den Initiativen des Vereines zugute.
Bei schlechter Witterung findet die Veranstaltung im Bürgersaal von Meran statt (Otto Huber-Straße 8).
MWB hat mit Mag. Gerhard Lipp ein Interview geführt:
Herr Lipp, Sie moderieren die Martinsbrunner Gespräche, das Thema der nun schon zweiten Auflage ist „Liebe das Alter“. Warum dieses Thema, worum geht es?
Die Martinsbrunner Gespräche haben es sich zur Aufgabe gestellt, eine Plattform zur Meinungsbildung und zum Meinungsaustausch für Themen zu bieten, die im weitesten Sinn mit dem Leben des Menschen im Alter und in der letzten Lebensphase zu tun haben. „Liebe das Alter“ ist als Aufruf gedacht! Ein Aufruf an den einzelnen Menschen – sowohl alt wie jung. Es ist aber auch ein Aufruf an die Gesellschaft! Und schließlich ist es ein Aufruf an die Politik!
Bleiben wir kurz bei den drei Zielgruppen dieses Aufrufes. Was bedeutet „Liebe das Alter“ konkret für den einzelnen Menschen?
Hier richten wir uns an den alternden oder alten Menschen, genauso wie an die jüngeren! Es geht darum, das Alter als gleichberechtigten Teil des Lebens anzunehmen, denn immer noch ist es eher die Jugend, die als die positive Zeit im Leben betrachtet wird. Es geht auch darum, das Alter zu akzeptieren und das Bestmögliche daraus zu machen. Das kann bedeuten, sich aktiv damit auseinanderzusetzen, vorbeugende Massnahmen zur Erhaltung der geistigen und körperlichen Fitness zu ergreifen und so das Alter so lange wie möglich zu geniessen. Und schließlich geht es auch darum, die Notwendigkeiten nach Pflege und Betreuung nicht nur als Last zu empfinden – nicht für denjenigen der sie braucht, und auch nicht für denjenigen, der sie gibt.
Wie sieht der Aufruf an die Gesellschaft aus?
Die Gesellschaft muss lernen, dass zukünftig hier bei uns in Europa die alten Menschen anteilsmäßig immer mehr werden und damit auch die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe nach Begleitung, Betreuung und Pflege immer größer werden. Das stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen im Zusammenleben der Generationen. Die Gefahr der Vereinsamung alter Menschen ist riesig! Die Kinder sind lange aus dem Haus, der Partner gestorben und übrig bleibt ein alter Mensch in einer manchmal zu großen Wohnung. Umgekehrt ist darauf zu achten, dass die junge Generation nicht als Minderheit und als Störung für die Alten dasteht. Aufeinander zugehen, miteinander statt nebeneinander leben ist gefragt! Das bietet viele Chancen, die genutzt werden müssen!
Welche Chancen könnten das sein?
Einerseits das Potential der Alten, wie zum Beispiel Fach- und Lebenserfahrung zu nutzen, andererseits aber auch die wachsenden beruflichen Möglichkeiten für die jüngeren Menschen im Bereich der Altenarbeit – hier ist viel möglich, diese Berufe verdienen einen anderen Stellenwert. Und schließlich die Entwicklung und Gestaltung von Lebensräumen, die den Ansprüchen gerecht werden und die hervorragende Lösungen für die Alters-Bedürfnisse bieten!
Schließlich zur dritten Zielgruppe des Aufrufs – die Politik?
Ihr möchte ich zurufen: „Schaut hin auf diese kommende stärkste Bevölkerungsgruppe, schafft Rahmenbedingungen und eben Lebensräume, in denen sich alte Menschen gut bewegen und einbringen können und in denen sie – wenn nicht mehr anders möglich – gut aufgefangen werden!“.
Herr Lipp, vielen Dank für das Gespräch!