Von: luk
Montan – Sie haben intensiv und lange geforscht, gesucht – und schließlich auch gefunden: Elmar Thaler und der Archäologe Rupert Gietl. Ihr Projekt „Soldatenschicksale“ beleuchtet die Geschichten jener Männer, die im Ersten Weltkrieg aus Montan in den Krieg zogen und oft nicht zurückkehrten. Die Suche nach Spuren, Berichten und Unterlagen war mühsam und langwierig. Im Fokus stehen die Schicksale von 60 Montaner Soldaten, die auf den Schlachtfeldern Europas ihr Leben ließen.
Ihre akribische Arbeit führte die beiden Forscher von den blutigen Fronten Galiziens bis in die Steppen um Wolgograd, wo sie den Spuren dieser Soldaten nachgingen. Mit beeindruckender Detailtreue dokumentierten sie Einsatzorte, militärische Werdegänge und letzte Ruhestätten der Gefallenen. Doch nicht nur militärische Fakten flossen in die Studie ein – auch persönliche Angaben der verstorbenen und vermissten Mitbürger wurden rekonstruiert. Statur, Haarfarbe und andere besondere Merkmale, die in den Militärverzeichnissen der k. u. k. Armee vermerkt waren, wurden nun wieder ans Licht gebracht.
Am Mittwoch, dem 19. Februar, um 20:00 Uhr laden der Bildungsausschuss Montan und die Schützenkompanie ins Vereinshaus ein, um in einer außergewöhnlichen Veranstaltung die Ergebnisse dieser Forschung zu präsentieren.
Diese Vorstellung wird weit über bloße Fakten hinausgehen: Sie lässt die tragischen Schicksale lebendig werden. Ergreifende Familienerzählungen und persönliche Berichte von Montaner Hinterbliebenen verleihen den Forschungsergebnissen eine bewegende Note.
Ergänzt wird der Abend durch eine kleine Ausstellung mit historischen Exponaten, die von der Dorfbevölkerung zur Verfügung gestellt wurden – darunter Uniformteile, Briefe und Feldpostkarten.
Ein besonderer Höhepunkt sind die Tagebuchaufzeichnungen des Montaner Standschützen Jordan Amplatz, transkribiert von Graziella Rizzolli. Jordans Erlebnisse aus erster Hand bieten einen direkten Einblick in das Leben und Sterben an der Front. Nach einer kurzen Einleitung von Hauptmann Lukas Wegscheider wird Nina GallmetzerAuszüge aus den Originaltexten der Katakombenlehrerin Mathilde Amplatz vortragen. Ihre Beschreibungen zeichnen ein packendes Bild des Lebens in Montan während des Krieges – von der anfänglichen patriotischen Euphorie über die Überfüllung des Dorfes mit bis zu 6.000 Soldaten bis hin zur bedrückenden Atmosphäre der letzten Kriegsjahre, als Not und Zwietracht das Zusammenleben überschatteten.
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