Von: sr
Bozen – „Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragt Siri, wenn Sie Ihrem Smartphone eine Frage stellen. Wie weit Verständnis und Interaktion zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz bereits fortgeschritten sind, damit befassen sich in diesen zwei Augustwochen rund 400 Doktoranden und Lehrende bei der Summer School ESSL L I 2016 – European Summer School in Logic, Language and Information an der Freien Universität Bozen.
Englisch ist derzeit die Lingua franca in den Gängen der unibz: mehr als 400 Doktoranden und Lehrende besuchen vom 15. bis 26. August 45 Seminare und drei Workshops rund um das Thema der Weiterentwicklung von Logik, Sprache und Information in der Informatik. „Diskutiert werden dabei die Zukunftsszenarien für den Sprachgebrauch zwischen Mensch und Maschine“, umreißt Prof. Diego Calvanese die Ausrichtung der Sommerschule, die er in Bozen organisiert hat. Zu dieser haben sich neben Teilnehmern aus der EU rund 100 Doktoranden aus Asien, Afrika, Amerika und selbst Australien angemeldet.
Natürliche Sprache basiert auf mathematisch-logischen Systemen – Larry Moss von der Indiana University/USA zeichnete gestern Abend nach, wie weit die Sprache bereits die Forschung in Richtung hin zu einer „natürlichen Logik“ vorangetrieben hat. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Maschinen wirklich mit uns konversieren. Bereits in wenigen Jahren werden Maschinen komplexe Gespräche abwickeln können, die weit über die derzeit etwas statischen Gespräche z.B. zwischen künstlichen Telefonoperatoren und uns hinaus reichen.“
74 Referenten bieten in diesen zwei Augustwochen Seminare von 9.00 bis 20.00 Uhr an. So vertieft Verónica Becher (Universität Buenos Aires) am kommenden Donnerstag, 23. August ab 19.00 Uhr den Aspekt des Zufalls ( Randomness ). Sie wird erläutern, ob Computer auch komplett zufällige Sequenzen innerhalb des Quellcodes (01001…) erzeugen können, also unlogisch agieren können – ein Wesenszug, den man bisher nur für Menschen kennt.
Am morgigen Donnerstagabend, 18. August um 19.00 Uhr wird der gebürtige Bozner Marco Baroni (Universität Trient) die Möglichkeit ausloten, ob Computer jemals mit uns locker konversieren werden ( Will Computers ever be able to chat with us? ). Zu den Referenten zählt auch eine der ersten Masterabsolventen der Fakultät für Informatik, die Südtirolerin Barbara Plank (nunmehr Universität Gröningen Holland), neben Referenten aus Stanford oder der Universität Pompeu Fabra (Spanien). Für die Doktoranden sind dies auf jeden Fall zwei sehr spannende Wochen an der Freien Universität Bozen.
ESSLLI ist die Jahresschule der Vereinigung FOLLI (Association for Logic, Language and Information), die dieses Jahr von der Fakultät für Informatik nach Bozen geholt worden ist. Die Sommerschule wird in Zusammenarbeit mit der Universität Trient organisiert und neben verschiedenen Firmen wie IBM durch die Europaregion unterstützt. Die Universität Trient hatte zum Auftakt am 14. August bereits mit dem COMPOSES-Workshop eine „Satelliten-Veranstaltung“ organisiert, die mit über 100 Teilnehmern den Abschluss des EU-Projektes ERC kennzeichnete.