Von: luk
Meran – Kardinal Walter Kasper ist Kennern der kirchlichen Hierarchie ein Begriff: Der heute 84-jährige ist emeritierter Kurienkardinal und ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates. Ganz „nebenbei“ kann er auf 22 Ehrendoktorwürden und unzählige Auszeichnungen zurückschauen. Doch auch ein hochdekorierter Kardinal macht mal Urlaub – diesmal in Südtirol. Vergangenen Freitag, 28. Juli 2017 stattete er dem Seelsorgedienst im Krankenhaus Meran einen Kurzbesuch ab.
Trotz seiner 84 Jahre zeigte sich der berühmte Gast äußerst rege im Gespräch. Das hat er gemeinsam mit einem seiner sehr guten Freunde, dem emeritierten Papst Benedikt. Der Kardinal und der nunmehr zurückgezogene ehemalige Papst kennen sich seit über 50 Jahren und haben gemeinsam an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (D), später in Tübingen, gelehrt. „Papst Benedikt ist noch immer geistig äußerst fit, er interessiert sich sehr für alles, was auf der Welt vorgeht“, erzählte Kasper. Mit Joseph Ratzinger und dessen Nachfolger Papst Franziskus war er gleich bei zwei Papstkonklaven dabei. Papst Franziskus spricht von ihm als „großartigen Theologen“.
Der Kardinal besichtigte die Krankenhauskapelle und ließ es sich nicht nehmen, spontan ein Gebet und einen kurzen Gruß via Webcam an die Menschen in den Krankenzimmern zu senden. Äußerst unkompliziert zeigte sich der gebürtige Süddeutsche auch, als die Seelsorge-Verantwortliche Gerda Tasser ihn bat, einen Patienten in dessen Zimmer zu besuchen, der sich das sehr gewünscht hatte. „Kein Problem – gehen wir“, stimmte der Kardinal sofort zu.
Eine kleine Erinnerung konnte Kasper auch mit nach Hause nehmen: Im Rahmen eines kleinen Umtrunks, bei dem der stellv. Bezirksdirektor Gottfried Federspiel sich für die Ehre des Besuches bedankte, übergab das Seelsorge-Team Kasper eine handgemachte Relief-Skulptur mit Szenen zum Thema Barmherzigkeit. „Barmherzigkeit heißt Berühren, auch Anfassen, und gerade im Umgang mit Kranken ist das wesentlich“, stimmte Kasper Pater Peter Gruber, der die Relief-Tafeln beim Krankenhausbau in jedes Zimmer hängen ließ, zu. „Eine sehr schöne Arbeit, für die ich ganz bestimmt noch einen Platz finden werde.“