Von: mk
Oies – Über 60 Missionsschwestern, Missionare, Laienmissionare sowie Entwicklungshelfer haben sich heute im Geburtshaus des Heiligen Josef Freinademetz in Oies (Gadertal) zum jährlichen Missionaretreffen der Diözese zusammengefunden. Vor 150 Jahren ging der Heilige Freinademetz in die Mission nach China, seit wenigen Tagen wirkt ein chinesischer Missionar, der Steyler Pater Giacomo Li, in Oies. Auch Li nahm heute am Treffen der Missionare teil.
Jahr für Jahr im Sommer organisiert das Missionsamt der Diözese einen gemeinsamen Tag für alle aus dem Bistum stammenden Missionare und Missionsschwestern. Zum Missionaretreffen kamen über 60 Missionare, Missionsschwestern, Laienmissionare und Entwicklungshelferinnen sowie Mitglieder der Fachausschüsse für Caritas und Mission in den Pfarrgemeinderäten und die Mitglieder der Eine-Welt-Gruppen.
Heuer hat das Missionaretreffen in Oies (Gadertal) im Geburtshaus des Heiligen Josef Freinademetz, der ja als Missionar in China wirkte, stattgefunden. Im August 1878 trat Freinademetz in das drei Jahre zuvor gegründete Missionshaus in Steyl/Niederlande ein und wurde einer der beiden ersten Glaubensboten der jungen Missionsgesellschaft. Im Frühjahr 1879 brach er nach China auf und sollte nie mehr in die Heimat zurückkehren. Fast genau 150 Jahre nach dem Aufbruch von Josef Freinademetz nach China wirkt nun sein ein paar Tagen der Chinese Pater Giacomo Li als Missionar im Geburtshaus von Freinademetz.
Nicht nur das Geburtshaus erinnerte beim heutigen Treffen an den Heiligen Freinademetz, sondern auch ein zentraler Programmpunkt: Pater Sepp Hollweck ging in seinem Vortrag auf den Heiligen ein und zeigte, dass der Heiligen in seinem Wirken gerade heute ein Vorbild für die Missionsarbeit sein kann: „Als Freinademetz in China ankam, kleidete er sich wie ein Chinese und ließ sich einen Zopf wachsen, um sich den Menschen in seiner neuen Umgebung anzupassen. Er merkte aber bald, dass dies nicht ausreichte, um sich zu integrieren. Er hat begriffen, dass er nah bei den Menschen sein muss, ihnen zuhören und ihre Sprache, Geschichte, Kultur und Schwierigkeiten kennen muss. Dieses Verständnis war der erste Schritt einer langen Reise, die Josef Freinademetz zu einem Chinesen unter den Chinesen machte.”
Neben diesem „chinesischen Exkurs“ war das heutige Missionaretreffen eine virtuelle Reise von Peru nach Kamerun, von Indien nach Indonesien und in die Zentralafrikanische Republik. Wolfgang Penn, Ständiger Diakon und Leiter des diözesanen Missionsbüros „missio“, hat in seinen Ausführungen einen Überblick über die Südtiroler Missionsarbeit gegeben.
Außerdem berichteten Schwester Christa Pardeller und Schwester Eva Maria Kaufhold über ihre Arbeit in Kamerun, während Pater Fritz Neuhauser die Herausforderungen der Mission in Indien beleuchtete. Pater Walter Michaeler erzählte von seiner missionarischen Erfahrung in Peru, einem Land, in dem auch zahlreiche Laienmissionare arbeiten, beispielsweise Matteo und Alessandra Prinoth, die über ihre Erfahrungen mit “Familie in Mission” sprachen.
Schwester Elisabeth Kaserer stellte ihre Missionstätigkeit in Palermo vor, während Pater Dr. Anselm Vettori von seinen langen Fußmärschen von Pfarrgemeinschaft zu Pfarrgemeinschaft in Indonesien erzählte.
Zum Abschluss berichtete Pater Moses Isanga von seinen dramatischen Erlebnissen vom 1. Mai 2018: Er feierte an diesem Tag die Heilige Messe in Bangui (Zentralafrika), als eine Gruppe von Terroristen das Feuer auf die Gläubigen eröffnete. Sieben Menschen starben sofort, acht weitere erlagen wenige Stunden später ihren schweren Verletzungen und 150 Menschen wurden – zum Teil schwer – verletzt. Pater Isanga erholt sich derzeit in Südtirol von dieser schrecklichen Erfahrung.
Am Nachmittag endete das Missionaretreffen 2018 mit einer Heiligen Messe in der Wallfahrtskirche von Heilig Kreuz.