Von: mk
Bozen – „Offenes Atelier“ ist ein soziales Designprojekt, das 15 Studierende der Fakultät für Design und Künste in Zusammenarbeit mit der seit Jahren im Stadtviertel Kaiserau-Ortler sehr aktiven Sozialgenossenschaft „Vispa Teresa” realisieren. Ziel ist es, den sozialen Zusammenhalt in diesem Stadtviertel sowie die eigene Identität zu stärken. „Anhand des Kommunikationsdesigns haben wir versucht, Beziehungen in einer städtischen Umgebung entstehen zu lassen“, erläutert Prof. Giorgio Camuffo. Die Ergebnisse werden am Samstag 16. Juni auf dem Fest „Offenes Casanova“ vorgestellt.
Die Initiative von Prof. Giorgio Camuffo und den Forschern Valeria Burgio und Gianluca Camillini unterteilt sich in mehrere Phasen. Am 17. April startete das Projekt mit einer Fahnenparade, an der viele Bewohner des Stadtteils teilnahmen. „Es wurden mehrsprachige Fahnen mit zum Teil provokanten Fragen angefertigt, um die Bürger zum Nachdenken über wichtige Nachbarschaftsthemen anzuregen”, erläutert Camuffo den Aufbau der Kampagne. „Für die Herstellung der Fahnen wurden die am Computer entworfenen Grafiken von Hand auf den Stoff übertragen und dann zusammen mit den Kindern aus der Nachbarschaft bemalt. Unsere Parade war Bestandteil des Programms des Festival della Resistenza und unterstützte das Projekt „Warten auf die Venus”.“ Letzteres setzt es sich zum Ziel, die „Venus in Lumpen“ von Michelangelo Pistoletto in die Grenzgebiete zu bringen, um damit für Themen wie Grenze und Ausgrenzung zu sensibilisieren.
Mit dieser Erstinitiative förderte „Offenes Atelier“ den Vorschlag für ein gemeinsames Treffen mit den Stadtviertelbewohnern, das am 7. Mai am Anne-Frank-Platz stattfand. Die Bürger erhielten Postkarten, die ausgefüllt an die Vereinsmitglieder von La Vispa zurückgeschickt wurden, die die gleichen Fragen wiederum auf Tücher aufmalten. Ausgehend von den Antworten auf den Postkarten wurden die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich gemeinsam mit den Studierenden aktiv an der Umsetzung ihrer vorgeschlagenen Projekte zu beteiligen. In der öffentlichen Debatte entstanden wiederum Ideen, wie Nachbarschaftsbeziehungen angeregt werden könnten. Bei diesem Treffen wurde auch die erste Ausgabe der Zeitschrift „Nebraska, das Fenster auf Kaiserau-Ortler” verteilt.
„Hauptziel des Magazins ist es, mit den Bewohnern selbst den Dialog über das Thema Nachbarschaft zu eröffnen”, fassen Camillini und Burgio zusammen. „Weiters soll die Nachbarschaft auch denjenigen erzählt werden, die nicht dort leben, um bestehende Stereotypen und Vorurteile abzubauen. Die Grafik von „Nebraska“ entwarfen die Studierenden. „Die ersten Ausgaben werden wir noch betreuen“, erklären sie, „dann geben wir die Redaktionsverantwortung an die Bewohner ab.” Es sind noch drei Ausflüge mit den Studierenden der Fachrichtungen Design und Kunst geplant.
Die erste Ausgabe von „Nebraska“, erschienen am 7. Mai, veranschaulichte mit Interviews und Umfragen verschiedene Aspekte der Nachbarschaft, darunter den Lebensstil einiger Bewohner. Die zweite Ausgabe zeigt die Bewohner von Kaiserau-Ortler durch ein Foto- Casting und wird am 16. Juni vorgestellt. Die dritte geplante Ausgabe wird hauptsächlich aus Artikeln bestehen, die von den Bürgern im Sommer selbst vorgeschlagen und verfasst sein werden.
Das Projekt Offenes Atelier endet mit der Veranstaltung „Offenes Casanova“ am Samstag 16. Juni um 17.00 Uhr auf dem zentralen Anne-Frank-Platz. Dort stellen die Studierenden den Bewohnern ihre Einzelprojekte vor, um die Kommunikation zwischen den Bürgern zu fördern und eine Atmosphäre des Feierns und Teilens zu kreieren. Einige Projekte werden die Nachbarschaftsgeschichten erzählen, andere verbinden Essen und Musik, und einige rücken das Spiel mit Kindern in den Fokus.