Nemo feiert den ESC-Triumph von Malmö

Nemo aus der Schweiz gewinnt den Eurovision Song Contest

Sonntag, 12. Mai 2024 | 09:28 Uhr

Von: apa

Der Eurovision Song Contest bleibt seiner Rolle treu, in Fragen geschlechtlicher Vielfalt ein Vorreiter zu sein: Mit dem Schweizer Act Nemo hat die erste nonbinäre Person – also ein Mensch, der sich weder als Mann noch als Frau definiert – den größten Musikbewerb der Welt gewonnen. Nemo sicherte sich mit der Bombastnummer “The Code” im schwedischen Malmö den Titel vor dem zuletzt höher favorisierten Kroatien. Österreich kam indes über einen vorletzten Platz nicht hinaus.

Die 29-jährige Oberösterreicherin Kaleen zeigte sich allerdings in keiner Weise niedergeschmettert von Platz 24 im 25-köpfigen Tournament für ihre Technonummer “We Will Rave”: “Ich bin überhaupt nicht enttäuscht.” Und sie blickt bereits nach vorne, hat sie doch frisch einen Plattenvertrag in der Tasche: “Es geht weiter zum nächsten Abenteuer.”

Noch ein wenig euphorischer zeigte sich Nemo – und zerbrach vor Aufregung gleich einmal die gläserne Siegtrophäe auf offener Bühne. Ein Ersatz wurde allerdings schnell besorgt. Der Schweizer Act verstand den Triumph in der Malmö Arena nicht nur als persönlichen Sieg: “Es macht mich unglaublich stolz – nicht auf mich, sondern auf unsere gesamte Community.” Der ESC sei ein Raum für Menschen, die gehört und verstanden werden müssten: “Wir brauchen mehr Mitmenschlichkeit und müssen uns mehr zuhören.” Nemo stammt aus der Schweizer Kleinstadt Biel, lebt mittlerweile aber in Berlin und kann mit 24 Jahren bereits auf eine längere Musikkarriere zurückblicken.

Letztlich kam der Sieg der Schweiz dennoch etwas überraschend, hatte doch der kroatische Kandidat Baby Lasagna zuletzt als deutlich größerer Favorit gegolten. Er landete nun auf Platz zwei mit einem gewissen Respektabstand. Während die Schweiz 591 Punkte erhielt, waren es für Kroatien 547. Die Schweiz mauserte sich dabei zum klaren Jurysieger, Kroatien konnte hingegen das Publikumsvotum für sich entscheiden. Die Ukraine folgte mit 453 Punkten auf Platz drei.

Mit dem insgesamt dritten Sieg der Schweiz wandert der Song-Contest-Tross 2025 nun also in die Eidgenossenschaft, wobei jetzt noch nicht feststeht, welche Stadt sich zur Ausrichtung bereit erklärt. Der größte Musikbewerb der Welt wird alljährlich in Dutzenden Ländern weltweit ausgestrahlt, wobei allein das Finale von gut 150 Millionen Menschen verfolgt wird.

Es bleibt abzuwarten, ob der Bewerb, der sich eigentlich als dezidiert unpolitisch versteht, in der Schweiz einen besseren Verlauf nimmt als im heurigen Jahr und wieder etwas zur Ruhe kommt. So war der ESC vor allem von vehementen Protesten gegen das Antreten Israels trotz des laufenden Gaza-Krieges überschattet. So gab es mehrere Großdemonstrationen in Malmö mit teils israelfeindlichen Parolen, in Zuge derer unter anderen auch “Fridays for Future”-Ikone Greta Thunberg abgeführt wurde. Und vor der ESC-Arena versammelten sich einige Hundert Protestierende und beschimpften die Zuschauer.

Zugleich sah sich bereits die ganze Woche über die israelische Kandidatin Eden Golan, die letztlich mit ihrer Ballade “Hurricane” auf Platz fünf landete, mit Protesten innerhalb der Halle konfrontiert. Größere Teile des Publikums buhten die 20-Jährige vor, nach, aber auch während ihrer Auftritte gnadenlos nieder und führten damit das ESC-Motto “United by Music” letztlich ad absurdum.

Buhs setzte es im Finale auch für den einst beliebten EBU-Supervisor Martin Österdahl, der mit seinem Kultspruch “You’re good to go” die Bekanntgabe der Abstimmungsergebnisse in den Finalshows einläutet. Hintergrund ist hier die Disqualifikation der Niederlande vom Finale, weil Sänger Joost Klein vorgeworfen wird, eine bedrohliche Geste in Richtung einer Kamerafrau getätigt zu haben, die ihn gegen seinen Willen filmte. Die EBU wertete dies als Verstoß gegen ihre Anti-Gewalt-Politik. Der öffentliche Rundfunk der Niederlande legte hingegen offiziellen Protest gegen die Entscheidung ein.

Kommentare
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Dolomiticus
Dolomiticus
Universalgelehrter
2 Monate 16 Tage

Hab gestern ganz am Ende eingeschaltet, als die Punkte vergeben wurden und dann habe ich die Performance von Nemo noch miterlebt. Wohl das schiachste Lied, dass ich je beim ESC erlebt habe. Und vor allem diese Krampfhafte Zurschaustellung der Regenbogenwelt von einer Vielzahl von Interpreten aus verschiedenen Ländern, das stört mich gewaltig. Ich gehe auch nicht durch die Welt und sage jedem, dass ich gern Frauen habe und dass ich mit diesen meine Sexualität auslebe. Muss das wirklich überall sein?

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 16 Tage

Tja, du musst auch nicht rum laufen um für deinrn Lebensstil Respekt einzufordern. “Sie” müssen es, sieht man an deiner Meinung ganz deutlich denn sonst könnte es dir ja egal sein. Dad Optimum wäre doch, dass niemand darauf hinweisen muss. Oder?
Schlechteste Lied … Jeder hat seinen Geschmack. Die Jury und das weltweite Publikum waren anderer Meinung. Grins

nikname
nikname
Universalgelehrter
2 Monate 16 Tage

guter Kommentar!

magg
magg
Superredner
2 Monate 16 Tage

Wegen dem Alter kann es nicht legen, dass sie so eine verkorkste Weltanschauung haben, denn meine Mutter ist 84 alt und mag diese Show. ESC ist eine Party für alle und nicht nur für einige ausgewählte. ESC ist halt ein Ort, wo man sein kann, wie man ist und wenn einige darauf keine Lust haben, ist es deren Problem und nicht der feiernden Menschen.

Hustinettenbaer
2 Monate 15 Tage

@Dolomiticus
Jede/r wie er/sie/es will.
Wenn ich mich richtig erinnere (🤪), stieg ich vor ca. 100 Jahren, in der ESC-“Wind-in-den-Haaren”-Ära, aus. Oder war´s die Leder- und Nebelphase ?
Egal.

Astronaut
Astronaut
Grünschnabel
2 Monate 16 Tage

Non binär…Divers..Gender… ist irgendwie nicht mehr meine (ESC) Welt.
Musikalisch auch nicht. Es ist schon seit längerem ein politisch befeuertes Spektakel mit entsprechender Punkte und Sympathie Bekundung. Naja, jedem das Seine. ;-))

N. G.
N. G.
Kinig
2 Monate 16 Tage

Klasse Titel und gute Show hingelegt!
Die Musik hat gewonnen, nicht die Politik! Obwohl es beim Publikums Votum wiederum Tendenzen dazu gab Punkte für durchschnittliche Titel aus reiner Sympathie für die Länder Ukraine oder Israel zu vergeben.

nikname
nikname
Universalgelehrter
2 Monate 16 Tage

von Musik kann hier keine Rede sein, viel Show und viel nackte Haut, aber besonders krampfaffte zur schau stellen von sexuellen Neigungen, peinlich!

Der Wahrhaftige
Der Wahrhaftige
Tratscher
2 Monate 16 Tage

Der ESC ist in den letzten Jahren viel zu Politisch geworden, es steht nicht mehr die Musik im Mittelpunkt. Das Lied der Schweiz war eines der schwächsten Lieder, schade.

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
2 Monate 16 Tage

Dieser Contest ist nur für hartgesottene zu ertragen.

sou ischs
sou ischs
Superredner
2 Monate 16 Tage

also,habs nicht geschaut,jedoch grad ein paar songs reingezogen.
man siehr,geschmäcker sind verschieden. jedoch hat ein grossteil einen ganz komischen geschmack.
aber egal…..
mir persönlich gefiel italien fast am besten.
muss zugeben,die österreicherin noch besser…….mega.
auch der deutache vertreter gefiel mir gut.
aber die schweiz……hilfe
nebenbei…israel war auch nicht schlecht

Doolin
Doolin
Kinig
2 Monate 16 Tage

…ganz deiner Meinung…

Dagobert
Dagobert
Kinig
2 Monate 15 Tage

Ba den Quatsch gwinnen lei mehr total obnormale “Künstler” 🤦‍♂️

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