Von: mk
Prettau – Ein seit fast 50 Jahren nicht mehr begehbarer und nun sanierter Schacht bereichert das ehemalige Kupferbergwerk in Prettau ab sofort um eine neue, sehr anspruchsvolle Tour.
Es war außergewöhnlich geschmeidig. Aus diesem Grund war das im Bergwerk Prettau abgebaute Kupfer weitum sehr begehrt. Seit 47 Jahren ist das Bergwerk nicht mehr in Betrieb, heute ist es ein Museum – eines der zehn Südtiroler Landesmuseen und Teil des Landesmuseum Bergbau. Hier sehen die Besuchenden, wie die Knappen früher mit einfachen Werkzeugen Zentimeter um Zentimeter Stollen in den Fels vortrieben und nach dem begehrten Rohstoff schürften.
Seit fast 50 Jahren war auch ein alter Verbindungsschacht zwischen zwei Stollen, dem St. Ignaz- und dem darüberliegenden St. Nikolausstollen, nicht mehr begehbar. An der Sanierung und Absicherung dieses Schachtes und des an einigen Stellen komplett verbrochenen St. Nikolausstollens arbeitet das Landesamt für Bauerhaltung seit Winter 2015/2016; der neue Abschnitt wurde am heutigen 1. Juni schließlich geöffnet. Ab Sommer 2018 erweitert dieser neue Teil das Führungsangebot des Museums um die Tour „Durch den Berg“: Es handelt sich dabei um eine Extremtour für Gruppen und Teams, die mit der Einfahrt mit der Grubenbahn in den St. Ignazstollen beginnt; hier stoßen die Teilnehmenden auf Engstellen und mitunter auf knöcheltiefes Wasser. Durch den neuen Verbindungsschacht kommen sie dann über 420 Stufen zum 100 Meter höher gelegenen, abschnittsweise nur schulterbreit und in gebückter Haltung begehbaren St. Nikolausstollen und über dessen Mundloch schließlich wieder ins Freie. „Ich freue mich, dass mit diesem neuen Abschnitt eine zusätzliche Attraktion geschaffen wurde; die neue Tour in Prettau und die Sonderausstellung „Feuer.Werk“ über die aus Prettauer Kupfer hergestellten Schalen des Künstlers Laurenz Stockner, die ab 30. Juni am Standort Steinhaus zu sehen ist, werten die Ahrntaler Standorte des Landesmuseum Bergbau auf,“ meint dazu Karin Dalla Torre, Direktorin des Betriebs Südtiroler Landesmuseen.
Die Tour dauert 2,5 Stunden und ist sehr anspruchsvoll. Wer sie ausprobieren möchte, muss sich unter der Telefonnummer 0474 654298 oder mit Mail an prettau@landesmuseen.it anmelden. „Sie eignet sich übrigens gut als Baustein eines Teambildungs-Prozesses,“ ergänzt der Direktor des Landesmuseum Bergbau, Christian Terzer, „aber natürlich auch für abenteuerlustige Gäste, die wie am Standort Ridnaun des Bergbaumuseums die harte Arbeit der Knappen hautnah miterleben wollen.“
An der Eröffnung nahmen neben Karin Dalla Torre und Christian Terzer die Bürgermeister von Prettau, Robert Steger, und der Gemeinde Ahrntal, Helmuth Klammer, sowie Ingenieur Christoph von Pföstl teil; letzterer berichtete dabei über die Baugeschichte der Struktur, anschließend besichtigten die Anwesenden den neuen Verbindungsschacht und den St. Nikolausstollen.
Weitere Informationen zum Landesmuseum Bergbau gibt es auf der neuen Webseite www.bergbaumuseum.it und auf dem Museumsportal www.museen-suedtirol.it.