Von: mk
Bozen – Bischof Ivo Muser hat heute das neue Konzept für die Firmung in der Diözese Bozen-Brixen vorgestellt. Die „neue“ Firmung wird frühestens im Herbst 2022 erstmals gefeiert. Wesentliche Elemente sind das Mindestalter von 16 Jahren und die mindestens einjährige Firmvorbereitung. Fachausschüsse werden in den Jahren 2020 und 2021 den konkreten Firmweg in der Seelsorgeeinheit erarbeiten. 2019 findet die Firmung ein letztes Mal in der bisherigen Form statt.
Aufgrund der sich stark im Wandel befindlichen Seelsorge und mit Hinblick auf den Anspruch, die Sakramente als Sakramente des Glaubens zu feiern, wird in der Diözese Bozen-Brixen ein neuer Weg in der Hinführung und Begleitung zur Firmung gegangen. Diesen neuen Weg hat Bischof Muser heute gemeinsam mit Markus Felderer, Leiter des diözesanen Amts für Schule und Katechese, Priester Gianpaolo Zuliani, Sonia Salamon, Diözesanreferentin für Katechese, und Doris Rainer, Vorsitzende von Südtirols Katholischer Jugend (SKJ), vorgestellt.
Bischof Muser: „Neues Konzept mit Überzeugung umsetzen“
Bereits bei der Seelsorgetagung im September 2017 hatte Bischof Ivo Muser angekündigt, dass in den Jahren 2020 und 2021 das Sakrament der Firmung an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nicht mehr gespendet werden wird. Nun ist das neue Konzept zur Firmkatechese in den diözesanen Gremien (Dekanekonferenz, Priesterrat und Pastoralrat) besprochen und mit großer Mehrheit befürwortet worden und Bischof Muser hat die Entscheidung gefällt, das neue Konzept umzusetzen, das vor allem eine längere Vorbereitung und ein höheres Firmalter vorsieht. „Es ist mir ein Anliegen, dass versucht wird, das neue Konzept mit Überzeugung umzusetzen. Es gibt Gründe, die für und auch Gründe, die gegen das neue Konzept sprechen. Ängste und Bedenken sollen uns nicht entmutigen, sondern uns dazu bewegen, das Gespräch zu suchen und in Kontakt mit den Menschen zu bleiben.“ Auch Amtsleiter Markus Felderer hat heute unterstrichen, dass das neue Konzept nicht „die“ Lösung für alle Probleme sei, aber für die aktuelle Situation eine gute Möglichkeit darstelle, zukunfts- und gesellschaftsorientiert weiterzuarbeiten. Don Gianpaolo Zuliani, der in der Arbeitsgruppe am neuen Konzept mitgearbeitet hat, sieht im neuen Weg zur Firmung ebenfalls die Möglichkeit, den Jugendlichen die Chance zu geben, Glauben konkret und bewusst zu erfahren.
2020 und 2021 Ausarbeitung des neuen Konzeptes in den Pfarreien
Im Jahr 2019 finden noch Firmungen statt, dabei soll das bisherige Firmalter beibehalten und darf nicht heruntergesetzt werden. In den Jahren 2020 und 2021 werden sich dann die Seelsorgeeinheiten, die Stadtpastoral und Pfarrgemeinden mit den neuen Bedingungen der Firmkatechese auseinandersetzen und sich auf die neuen Herausforderungen vorbereiten. Diese Arbeit wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des diözesanen Amtes für Schule und Katechese begleitet und unterstützt.
In den Jahren 2020 und 2021 wird auch keine Firmvorbereitung gestartet. Über die Veränderungen in der Firmkatechese werden die (betroffenen) Eltern bei Informationstreffen ab Herbst 2018 aufgeklärt. Interessierte Familien können sich bereits jetzt in der Pfarrei melden, um über Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche informiert zu werden. Diese Familien werden dann auch zu Informationsveranstaltungen zur Firmkatechese eingeladen und informiert, wenn Anmeldungen zur Firmvorbereitung entgegengenommen werden. Eine Herausforderung und Chance sei das neue Konzept auch für die Pfarrgemeinden, ist sich Diözesanreferentin Sonia Salamon sicher: „Die Pfarreien und die Gläubigen vor Ort sind jetzt gefordert, die Jugendlichen zu erreichen und sie zu begleiten.“
Ein Jahr Vorbereitung, Mindestalter 16 Jahre
Um eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Glauben und den Lebensfragen zu fördern, umfasst die Firmvorbereitung in Zukunft mindestens ein Kalenderjahr – das heißt sie beginnt mindestens zwölf Monate vor der Feier der Firmung – und die Firmung wird frühestens mit 16 Jahren gefeiert. Die Firmung im Alter von 15 Jahren gefeiert hat Doris Rainer. Die Landesvorsitzende von Südtirols Katholischer Jugend ist in München gefirmt worden und sieht gerade im Mindestalter großes Potenzial: „In München sind die Firmlinge unter anderem von den Jugendlichen vorbereitet worden, die bereits gefirmt worden sind. Jugendliche werden so zu Multiplikatoren und können ihren Alterskollegen den Glauben näher bringen.“
Für Bischof Ivo Muser steht bei Firmung der persönliche Glaubensweg im Vordergrund: „Auf diesem Glaubensweg sind die Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie wichtige Etappen und bilden als ‚Initiationssakramente‘ eine Einheit: Sie festigen und vertiefen die Beziehung mit Jesus Christus und prägen das christliche Leben in der Gemeinschaft der Kirche.“