Von: lup
Neustift – Beim Pilgern steht der Weg im Vordergrund: Der Prozess des Gehens und das Ziel sind wichtig. Beim Wallfahren liegt der Fokus vor allem auf dem Ziel – einem heiligen Ort – und weniger auf dem Weg, der dorthin führt. Den 19 Pilgerbegleitern, die gestern in Neustift die „Pilgergemeinschaft Südtirol“ gegründet haben, geht es nicht so sehr um die Unterscheidung dieser beiden Begriffe. Sie möchten Menschen in ihrer spirituellen Entwicklung fördern. Beim Pilgern können sich Menschen von den Ablenkungen des Alltags lösen und innere Ruhe finden. Pilgerbegleiter unterstützen sie dabei.
Der langjährige engagierte Pilger Heiner Nicolussi-Leck steht dem neuen Arbeitskreis der „Pilgergemeinschaft Südtirol“ vor, der bei der Katholischen Männerbewegung angesiedelt ist. Ihm zur Seite stehen sechs Pilgerbegleiter, die in diesen Tagen den letzten Teil des Lehrgangs zur Pilgerbegleitung absolvieren. Die neue Pilgergemeinschaft will zum Slow-Tourismus anregen, für Pilgernde neue Begegnungsmöglichkeiten schaffen, Jakobs- und Pilgerwege in unserem Land markieren und betreuen, Pilgerpässe ausgeben und das neue Berufsbild etablieren.
Seit April 2024 absolvieren 19 Menschen in drei Blöcken einen 12-tägigen Lehrgang zur Pilgerbegleitung in Südtirol und darüber hinaus. Am 27. Oktober schließen sie den Lehrgang ab. Die Ausbildung umfasste neben der organisatorischen und spirituellen Begleitung von Pilgernden auch die Planung von Routen und die Betreuung unterwegs. Bei den Pilgerbegleitern handelt es sich um ein neues Berufsbild in Südtirol. Ihre Aufgaben umfassen die Planung und Durchführung von ein- und mehrtägigen Pilgerwanderungen, die Pflege von Pilgerwegen, die spirituelle Begleitung von Pilgernden, die Vermittlung von Wissen über die kulturellen und religiösen Hintergründe des Pilgerns.
Die „Pilgergemeinschaft Südtirol“ betreibt Öffentlichkeitsarbeit, organisiert Vorträge, schafft Begegnungsmöglichkeiten für Pilgernde offline und online und arbeitet mit Pilgergemeinschaften im In- und Ausland zusammen. So wollen die Pilgerbegleiter dazu beitragen, das Pilgern als bedeutende Tradition und Quelle innerer Einkehr und körperlicher Betätigung zu erhalten und zu fördern. Die Südtiroler Naturlandschaft biete in diesem Prozess alles, was gebraucht werde, erklären die Verantwortlichen der neuen Pilgergemeinschaft.
Südtirol könne von der wachsenden Pilgerfreude der Menschen und von diesem Angebot für einen sanften Tourismus nur profitieren, erklärte der Vorsitzende Heiner Nicolussi-Leck bei der gestrigen Pressekonferenz. Gemeinsam mit Michael Kaminski und Maria Rummel hat er den dreiteiligen Lehrgang geleitet: „Wir möchten Pilgern für Jung und Alt zur Kultsache machen.“ Initiiert wurde die neue „Pilgergemeinschaft Südtirol“ von der Katholischen Männerbewegung (kmb) unter der Leitung von Georg Oberrauch; sie wird von der kmb, von der Katholischen Frauenbewegung, von Südtirols Katholischer Jugend und einer Reihe von engagierten Pilger und Pilgerinnen getragen. Weitere Infos erhalten Interessierte unter www.jakobswege.it.
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