Von: pf
Bozen – Mit einer Veranstaltung, zu der am Freitag, 19. Mai, alle hauptamtlichen Mitarbeiter/innen und alle ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Landesvorstands eingeladen waren, markierte die Lebenshilfe einen Wendepunkt in ihrer Geschichte. Die Veranstaltung, an der rund 110 Personen teilnahmen, hatte das Personenzentrierte Arbeiten zum Thema und wurde von Organisationsberaterin Nicci Blok aus Österreich moderiert. Dabei wurden Prinzipien und Aspekte des Personenzentrierten Arbeitens auseinandergesetzt und anhand praktischer Beispiele veranschaulicht. Eine zentrale Erkenntnis war, dass Inklusion Personenzentrierung voraussetzt.
Personenzentriertes Arbeiten basiert auf einer neuartigen Haltung und einer veränderten Wahrnehmung. Es verschiebt den Blick von den vermeintlichen Grenzen und Zwängen der Organisation hin zum unterstützungsbedürftigen Menschen, der nicht mehr als Zugehöriger zu einer herkömmlich vor allem mit Defizitbegriffen definierten Kategorie, sondern als Bürger mit individuellen Stärken und Lebensträumen in den Mittelpunkt gerückt wird. An die Stelle der von vermeintlichen Experten erarbeiteten Förderpläne treten Dialoge auf Augenhöhe, um gemeinsam herauszufinden, in welcher Form der Mensch seine Träume verwirklichen und seine Stärken in seinem jeweils eigenen Sozialraum zur Geltung bringen kann. Ermöglicht werden kann dies nur durch eine entwickelte Kultur des Zuhörens, das die Stelle des bisherigen wissenden Einredens auf die Person einnimmt. „Ihr setzt“, so Nicci Blok, „mit dem heutigen Tag einen Prozess in Gang, in dessen Verlauf ihr immer wieder Neues lernen und ungeahnte Erfolge haben werdet. Im Fall von Misserfolgen ermutige ich euch, nicht aufzugeben, den Dialog immer wieder neu zu suchen und den Blick für die Stärken der Menschen stets geschärft zu halten.“
„Der Ansatz der Lebenshilfe“, so Präsident Hans Widmann anlässlich dieser Auftaktveranstaltung, „war und bleibt es, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wir sind kein Selbstzweck, sondern stehen im Dienst von Menschen, die mit unserer Unterstützung eine persönliche Zukunftsplanung brauchen, damit Inklusion gelingt. Personenzentriertes Arbeiten bedeutet auf die Menschen eingehen, sie immer besser kennen lernen und eine stärkenorientierte Entwicklung einleiten bzw. fortsetzen. Wir halten das für den einzig möglichen Weg hin zur Inklusion.“
Der Veranstaltung zum Thema „Personenzentriertes Arbeiten“ werden, beginnend mit September, laufend weitere Workshops in kleineren Gruppen folgen, in denen die Mitarbeiter/innen die Gelegenheit haben werden, ihre Erfahrungen miteinander zu teilen und Anregungen auszutauschen.