sweet afFAIR am 17. Dezember in Lajen

Nur faire Schokolade macht Freude

Sonntag, 17. Dezember 2017 | 19:29 Uhr

Von: ka

Lajen – Bisheriger Besucherrekord bei der Öffnung der 17. Tür des Adventskalenders sweet afFAIR in Lajen: Mehr als 120 Menschen kamen, um gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Leiter das Tor zum Ansitz Zehentner zu öffnen. Der Lajener Bürgermeister unterstützte die Sensibilisierungsaktion der oew-Organisation für Eine solidarische Welt und der Südtiroler Weltläden zu fairer Schokolade: „Es ist wichtig, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können“, sagte er. Das sei auf den Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste und in Ghana ebenso wichtig wie in Südtirol. Seit 35 Jahren habe sich der Preis der Kakaobohne nicht mehr erhöht, sagte er. Verena Gschnell von der oew betonte, dass sich die Arbeitsbedingungen der Bauern und Bäuerinnen auf den Plantagen radikal verschlechtert hätten, die Ernte gehe zurück, der Pestizideinsatz erhöhe sich aufgrund von Monokulturen. Im heurigen April sei der Mindestkilopreis an der Elfenbeinküste von 1,7 Euro auf 1 Euro pro Kilo verkaufter Bohnen gefallen. Er müsste sich mehr als vervierfachen, um den Produzentinnen und Produzenten ein halbwegs würdiges Leben zu ermöglichen. Jede und jeder Deutsche konsumiere pro Jahr mehr als zwölf Kilogramm Schokolade, zitierte Bürgermeister Stefan Leiter eine Studie. Obwohl für Südtirol keine Zahlen vorlägen, könne man von einer ähnlich hohen Menge ausgehen. Aber nur ein Prozent der in der Provinz Bozen verkauften Schokolade sei fair gehandelt, sagte Verena Gschnell. Nur fairer Handel garantiere den Anbauern ein Einkommen über der Armutsgrenze. Im Durchschnitt verdienen Menschen auf den Kakaoplantagen nur einen halben Euro täglich.

sweet afFAIR/Foto von links: Hans Heufler (Initiator der Initiative „Lajener Adventskalender“), Katja Fill (Eine-Welt-Gruppe Lajen), David Frötscher (oew-Organisation für Eine solidarische Welt), Olga Messner, Anja Wieser, Yvonne Rauter und Sibylle Malfertheiner (alle Eine-Welt-Gruppe Lajen) und die zwei interessierten Kinder Felix und Willy

Die vierte Klasse der Grundschule Lajen hat das Schokoladenevent mit der Adventsaktion von Lajen kombiniert: In Lajen wird täglich ein Fenster zum ehemaligen Altersheim am Dorfplatz geschmückt, aufgemacht und beleuchtet. Die Grundschüler haben das heutige zum Thema Schokolade gestaltet. Während der abendlichen Aktion haben sie die Buchstaben des Begriffs „Schokolade“ außerdem zu Sätzen geformt und Daten und Fakten zum Schokoladeanbau vorgetragen.

Der Kinderchor von Lajen umrahmte die Schokoladenaktion. Marlies Untersteiner vom Schauspielkollektiv binnen-I verwickelte die Anwesenden mit einem Theaterstück in eine Affäre mit fairer Schokolade. Anschließend fand ein Schaukochen von fairer Schokolade mit gerösteten und geriebenen Kakaobohnen, mit Zucker und Kakaobutter statt. Freiwillige haben die gerührte Schokolade als Fondue mit Früchten gereicht. Gerne griffen die Menschen auch zu fair gehandelter Tafel- und zu heißer Trinkschokolade.

Obwohl der Weltmarkt nach immer mehr Schokolade giert, steckt der Kakaoanbau an der Elfenbeinküste und in Ghana in der Krise. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, öffnen die Südtiroler Weltläden und die oew-Organisation für Eine solidarische Welt in der heurigen Adventszeit in 24 Südtiroler Ortschaften 24 besondere Türen. Ziel von sweet afFAIR ist es, Alternativen zur konventionellen Schokolade und den Wert und die Wichtigkeit fair gehandelter Schokolade aufzuzeigen. Weil vor allem junge Menschen keine Perspektiven auf den Kakaoplantagen in Äquatornähe sehen, suchen sie ihr Glück in der Stadt oder eine bessere Zukunft in Europa. Wenn sich auf den Kakaofeldern nicht Maßgebliches ändert, wird sich Kakao in nächster Zukunft verknappen und die Krise Europa erreichen. Nur knapp ein Prozent der in Südtirol verkauften Schokolade ist fair gehandelt.

Nächster Treffpunkt von sweet afFAIR ist morgen Montag, 18. Dezember in Klausen. Um 17 Uhr wird die Tür zum neuen Weltladen von Klausen in Unterstadt 5/7 geöffnet.

 

Bezirk: Eisacktal