Von: mho
Bozen – Bären und Menschen unterwegs – Die Rechnung mit dem Wolf: Erfahrungen zum Ökotourismus und zum Sport in Lebensräumen der Spitzenprädatoren. Vorträge und Diskussionsrunde im Naturmuseum Südtirol in Bozen am Mittwoch, 11. April von 19 bis 21 Uhr.
Wanderinnen, Radfahrer, Schneeschuhgänger, Bergsteigerinnen, die Region Trentino Südtirol wird intensiv genützt. Seit der Gründung des Österreichischen Alpenvereins 1862, des CAI im Trentino 1872 und des Alpenvereins Südtirols 1945 stieg die Anzahl der Bergbegeisterten stark an, es veränderte sich die Landschaft durch die Anlage vieler Infrastrukturen, die Ära des Massentourismus begann. Im selben Zeitraum verschwanden alpine Beutegreifer wie Braunbär, Wolf und Luchs. Einige Vertreter des Tourismussektors sehen die natürliche Ausbreitung des Wolfs in den Alpen und die Ansiedlung von Bären der dinarischen Population im westlichen Trentino häufig mit Sorge, hohe Nächtigungszahlen und Sicherheit der Touristinnen und Touristen seien nicht mehr garantiert.
Biologinnen und Biologen aus dem Trentino sind diesen Fragestellungen in wildökologischen Studien und in Marketinganalysen nachgegangen. Was in den großen Nationalparks weltweit schon seit Jahrzehnten erfolgreich läuft – unterschiedliche Formen von Ökotourismus und Nutzung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse vor Ort mit besonderen Formen der Kundenbindung – werden an lokalen Beispielen (Trentino, Lombarde, Piemont) thematisiert.
Pflanzen, Wildtiere und Weidetiere leben in derselben Landschaft, in der sich Erholungsbedürftige und Naturfreunde bewegen, daher sehen es die alpinen Vereine und das Naturmuseum Südtirol als Aufgabe, Menschen mit den Bedürfnissen der vielen Tiere vertraut zu machen und ihr Verhalten beobachten zu lernen, um Konflikten vorzubeugen und besonders empfindliche Lebensräume zu schonen. Respekt gilt auch den Weidetieren und den Menschen, die sie beaufsichtigen. Warum greifen manchmal Weidetiere Wanderer oder Radlerinnen an?
Da Herden von Weidetieren auf den Almen vor allem vor Wölfen geschützt werden sollten, erklärt ein Schäfer und eine Bäuerin, die auch professionell hütet, was sie sich unter einem respektvollen Verhalten der Wanderer vorstellen. Beide haben Erfahrung mit Herdenschutzhunden in Wandergebieten. Wie verhält sich jemand, der bei geführten Herden mit Schutzhunden vorbei will? Seit einigen Jahren werden die Herdenschutzhunde im Alpenraum anders ausgebildet und vor allem an Menschen gewöhnt, ganz anders ist die Situation in abgelegenen Gebieten der Abruzzen, der Toskana oder Umbriens, in denen erst seit kurzem Wandertourismus einsetzte.