Von: ka
Villanders – Der Archeoparc, welcher Spuren einer fast zehntausend Jahre langen Geschichte dokumentiert, der Bergbau, der jahrhundertelang Grundlage für die Wirtschaft und Kunst im Raum Klausen war, sowie die Villanderer Alm, die viel mehr ist als eine Ressource für Landwirtschaft und Tourismus, diese drei großen Kulturschätze waren die Studienobjekte für einen Lehrgang, der am 25. Oktober mit großem Erfolg abgeschlossen wurde.
Glück zu haben, das ist erlaubt. Der Beginn des Lehrganges musste im Frühjahr wegen des Corona-Lockdowns auf Juli verschoben werden. Die sechs Module mit einer Gesamtdauer von 87 Stunden wurden so an den Wochenenden im Sommer durchgezogen und konnten jetzt zu Beginn der zweiten Covid-19-Welle angeschlossen werden. Besonders erfreulich war es, dass 19 Frauen und Männer zwischen 16 und 73 Jahren bereit waren, die Schulbank zu drücken und fleißig mitgemacht haben. Dass alle bis zum Schluss durchgehalten haben, ist den 21 Expert*innen zu verdanken, die kompetent, spannend und sehr praxisbezogen ein breites Fachwissen vermittelt haben, sowohl auf Deutsch als auch auf Italienisch.
Aus dieser sehr unterschiedlich zusammengesetzten Gruppe, so wurde von den Teilnehmer*innen zum Schluss einhellig bekräftigt, ist eine tolle Lerngemeinschaft entstanden.
Die Inhalte bezogen sich auf Villanders und die nähere Umgebung und waren sehr vielfältig: Kulturgeschichte, Archäologie, Topographie, Bergbauwesen, geologische und naturwissenschaftliche Grundkenntnisse. Es wurde aber auch sehr großer Wert auf Didaktik gelegt, damit jemand, der Gruppen führt, auch das notwenige Rüstzeug hat. So standen auch Rhetorik, Dramaturgie, Gruppenführung, Organisation sowie Notfall- und Konflikt-Management auf dem Programm.
Die Vielfalt der Themen erforderte natürlich, exemplarisch jeweils etwas herauszugreifen und Interesse für die verschiedenen Wissensbereiche zu wecken. So wurden beispielsweise Arbeitsweisen der Stein- und Bronzezeit wie Feuerschlagen, Metalle schmelzen und bearbeiten gezeigt und selber ausprobiert. Die moderne Pädagogik würde dieses unterhaltsame Lernen als gutes Beispiel für Edutainment hinstellen.
Die Abschlussveranstaltung bewies, dass nicht nur Fachwissen vermittelt wurde, sondern auch kreatives Präsentieren. Nicht Einzelne, sondern in fünf Gruppen aufgeteilt, wurden Lernfelder herausgegriffen und in Szene gesetzt, und zwar folgende Themen: Cornelius, ein Römer; Goldenschön und der Blaue Norgg; Wanderung abseits der Trampelpfade auf der Villanderer Alm mit Alternativprogramm bei Regenwetter; bei einer „Zechensteigertour“ das Bergwerk als Juwel unter Tage erleben. Die Anleitung durch den ausgebildeten Schauspieler, Regisseur und Pädagogen Erich Meraner aus Brixen war dabei unverkennbar.
Hinter dieser besonderen Bildungsinitiative steht vor allem Kursleiter Robert Gruber vom Kultur- und Museumsverein Villanders. Mitgetragen wurde das Projekt vom Archeoparc, von der Gemeinde, vom Bildungsausschuss, vom Kultur- und Museumsverein sowie von SRA Ricerche archeologiche di Bressanone. Die wesentliche Unterstützung kam von der Autonomen Provinz Bozen und vom Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik. Ohne ehrenamtlichen Einsatz wäre das Projekt gescheitert. Die Projektpartner leisteten insgesamt über 6.000 Arbeitsstunden.
Am Abschluss war ein schönes Fest geplant. Die Covid-19-Maßnahmen verlangten aber eine starke Einschränkung. So konnten nur wenige Angehörige der Kursteilnehmer zur Präsentation und zur Verleihung der Teilnahmediplome eingeladen werden. Das Dorffest im und vor dem Archeoparc musste fallen gelassen werden. Der Bürgermeister sagte bei der einfachen Abschlusszeremonie: „Villanders kann sich glücklich preisen, eine so strake Gruppe von begeisterten Leuten zu haben, die ihr Wissen über unsere Kulturschätze weiterzugeben bereit sind.“