Von: luk
Bozen – Der Sensationsfund aus der Römerzeit in Bozen soll musealisiert werden und für alle zugänglich sein, so ein Landesregierungsbeschluss.
Um eine angemessene Aufbewahrung und Musealisierung der archäologischen Reste von Pons Drusi, dem römerzeitlichen Bozen, in Gries zu gewährleisten, hat die Landesregierung am 22. November eine Vereinbarung mit dem privaten Grundeigentümer, der Stiftung St. Elisabeth, genehmigt. „Mit dieser Vereinbarung mit der Stiftung St. Elisabeth legt die Landesregierung im Detail fest, welche die Pflichten des Betreibers und der Landesverwaltung sind und auch, wie museale Einrichtung durch die Stiftung verwaltet wird“ erklärt der für die Bodendenkmäler zuständige Landesrat Florian Mussner. Zum einen sollten so die Funde ordnungsgemäß bewahrt werden und zum anderen soll sichergestellt werden, dass die Bürger auch Zugang dazu haben, so Mussner. Die Funde sollen nämlich in den unteren Stockwerken des neuen Senionernwohnheims der Tertiarschwestern musealisiert und ausgestellt werden. Dabei übernimmt es die Stiftung St. Elisabeth, die Ausstellungsräume zu planen, zu verwirklichen und zu führen, und zwar in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bodendenkmäler.
In der Vereinbarung sind zudem die Öffnungszeiten für das Publikum (mindestens 150 Tage im Jahr) geregelt ebenso wie die Pflichten für den Betreiber, der die Kosten für ordentliche und außerordentliche Arbeiten sowie das Personal übernimmt. Die über die Eintritte erzielten Einnahmen bleiben bei der Stiftung.
Um den Bau der Ausstellungsräume zu unterstützen, hat die Landesregierung in einem zweiten Beschluss die Richtlinien für die Gewährung von Beiträgen für die öffentliche Nutzung von archäologischen Gütern und deren Musealisierung gutgeheißen. Die Beiträge können dabei maximal 50 Prozent der anerkannten Kosten decken. Für die Abteilungsdirektorin Christine Roilo ist diese Konvention zur Musealiserung der Funde ein gelungenes Beispiel einer vorteilhaften Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen.
Neben Reste einer römerzeitlichen Villa mit einer Säulenhalle aus dem 1. Jahrhundert nach Christus haben die Archäologen bei Ausgrabungen im Frühling 2016 beim Grieserhof in Bozen auch ein öffentliches Gebäude aus der Römerzeit, wahrscheinlich einen Tempel, entdeckt. Die Funde, wie etwa zahlreiche Säulenfragmente aus Marmor, belegen die reiche architektonische Ausstattung einer Villa, deren Mauern zum Teil noch bis zu einer Höhe von zwei Metern erhalten sind und sogar mit Fresken geschmückt waren. “Es handelt sich um den wichtigsten bisher freigelegten Fund von Pons Drusi, dem römerzeitlichen Bozen, das in jener Zeit ein bedeutendes Zentrum mit regen Handelskontakten war”, sagt die Archäologin Catrin Marzoli.