Von: mk
Steinhaus – “Feuer.Werk. Laurenz Stockner und das Prettauer Kupfer”, so der Titel der Sonderausstellung, die am Freitag 29. Juni im Landesmuseum Bergbau – Standort Steinhaus eröffnet wurde. Die Werkschau zeigt die einzigartigen Schalenobjekte des Künstlers.
Seit ungefähr 15 Jahren bringt der Handwerker und Künstler Laurenz Stockner (Brixen, 1971) mit seinen Schalen das Prettauer Kupfer und seinen Bezug zu Feuer, Erde, Wasser und Luft zum Ausdruck. Heute sind seine Werke international bekannt. 30 der Objekte stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Feuer.Werk. Laurenz Stockner und das Prettauer Kupfer“, die gestern, 29. Juni 2018, im Landesmuseum Bergbau – Standort Steinhaus (Kornkasten) eröffnet wurde. Einige der Schalen wurden vom Künstler eigens für die Ausstellung gefertigt.
Wie ein zeitgenössischer Alchimist formt Stockner in seinen Kreationen den Rohstoff, um dessen vielfältige Eigenschaften in einem kontrastreichen Spiel von Farben und Formen zum Leben zu erwecken. Als Grundmaterial nutzt er das Zementkupfer, das bis heute im Prettauer Bergwerk gewonnen wird. In der dortigen Zementkupferanlage fließt kupferhaltiges Wasser durch lange Holzrinnen, die mit Eisenstreifen ausgelegt sind. Durch eine chemische Reaktion wird dabei Kupfer ausgefällt, das sich als Schlamm niederlegt. Der Künstler verhüttet den Metallschlamm dann mehrmals in einem eigens dafür konzipierten Schachtofen, schmilzt und schmiedet das kostbare Material und treibt es in die Schalenform. Eine einzigartige Entstehungsgeschichte, die sich in jeder der Schalen auf eine eigene Art und Weise widerspiegelt. Ihre Oberflächen offenbaren das schier unerschöpfliche Spektrum an orange-rötlichen Farbnuancen, die dem Kupfer zu eigen sind. Andere seiner Werke hat der Künstler hingegen in salzdurchsetzter sandiger Erde vergraben. Das Resultat ist eine grün-bläuliche Oberflächenpatina, die an archäologische Bronzefunde denken lässt. In ihrer Formgebung, die mitunter an Samenkapseln oder Knospen erinnern, greifen die Schalenobjekte Urbilder der Fruchtbarkeit und der Lebensenergie einer archaischen Natur auf. Für Laurenz Stockner sind seine Schalen ein Symbol der Liebe: „Denn wenn man Tropfen in eine Schale fließen lässt, werden sie sich in der Mitte treffen. Sie fließen zusammen und werden eins.“
„Die Gefäße wirken so, als ob die Kupferbarren, Rohlinge und Bleche sich wie von selbst in ihre Form einfänden, so als ob es gar keine andere Möglichkeit der Formung gäbe,“ sagt Karin Dalla Torre, Direktorin der Landesmuseen und Kuratorin der Ausstellung zusammen mit Museumsdirektor Christian Terzer. Die Kreationen von Laurenz Stockner werden im zweiten Obergeschoss des Kornkastens gezeigt. Umrahmt von einigen Statements des Künstlers und zwei Videos in denen er zu den Besuchenden spricht. Erstmals ist auch eine neue Schalenform zu sehen – zylindrische Gefäße, die mit ihrer feuervergoldeten Oberfläche eine beinahe sakrale Aura erhalten.
Im ersten Obergeschoss wird einleitend der Entstehungsprozess erläutert – vom Rohmaterial über die verschiedenen Arbeitsschritte der Kupfergewinnung und der Schmiedearbeit bis hin zu den Rohformen der Schalen. Ein Ausstellungskatalog wird in Kürze erhältlich sein.
Der Eintritt ist im Museumsticket inbegriffen. Die Ausstellung ist bis 4. November 2018 von Dienstag bis Sonntag von 10.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Landesmuseum Bergbau – Standort Steinhaus: Klausbergstraße103, Steinhaus/Ahrntal, Tel. 0474 651043, www.bergbaumuseum.it
Infos Laurenz Stockner: www.laurenz.it