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Bozen – Wo ist die Etsch vor 2000 Jahren geflossen und wie verändert sich ihr Flusslauf in Zukunft? Diesen Fragen sind Forscher der Universitäten von Bozen und Trient im Projekt „Etsch 2000“ nachgegangen. Ihre Antworten haben sie heute in Bozen bei der Abschlusstagung vorgestellt.
Die historisch-morphologische Untersuchung des Etschlaufes zwischen Meran und Rovereto war das Ziel des auf drei Jahre angelegten, vom Land Südtirol finanzierten Forschungsprojekts „Etsch 2000“. Die Untersuchung sollte zeigen, wie der Fluss und sein Tal auf die natürlichen und vom Menschen herbeigeführten Veränderungen reagiert haben. Von Anfang an war das Forschungsprojekt dabei in die Euregio eingebettet, von den Universitäten Bozen und Trient vorangetrieben und Disziplinen-übergreifend ausgerichtet worden. So waren Forscher aus unterschiedlichsten Bereichen involviert: von der Kartographie bis zum Wasserbau, von der Flussmorphodynamik bis zur Geoarchäologie.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit stand der Aufbau (und die teilweise Auswertung) einer umfassenden Etsch-Datenbank, die historische Kartenwerke aus dem 18. und 19. Jahrhundert ebenso enthält, wie Luftaufnahmen von 1914 bis heute. Dazu kommen Informationen über den Zustand von Etsch und Etschtal, die man in Archiven und aus archäologischen Untersuchungen gewonnen hat. Nicht zuletzt flossen auch die Erkenntnisse geologischer Untersuchungen des Gebietes, von Feldanalysen (geoelektrische Messungen, Analyse der Partikelgröße von Flussablagerungen) und topographischen Messungen in die Datenbank ein. All diese Daten haben es möglich gemacht, die Veränderungen des Etschlaufes über die Zeit sichtbar zu machen und zugleich die Folgen zu simulieren, welche die Eingriffe des Menschen auf den Flusslauf hatten. Die so gewonnenen Erkenntnisse flossen auch in die Entwicklung möglicher Zukunftsszenarien ein.