Von: ka
Brixen – „Franziskus war ein innerlich freier Mensch – angstfrei, herausfordernd, im Wort Gottes verwurzelt.“ Mit diesen Worten erinnerte Bischof Ivo Muser am Donnerstagabend (24. April 2025) im Dom von Brixen an Papst Franziskus, der am Ostermontag verstorben ist. In seiner Predigt würdigte der Bischof Franziskus als einen „Propheten unserer Zeit“, dessen Einsatz für Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und die Armen weit über die Kirche hinaus Wirkung entfaltet hat.
Das feierliche Requiem begann um 18 Uhr im Dom von Brixen und folgte einer Liturgie, die ganz im Zeichen der österlichen Hoffnung stand: Vom Eingangslied „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ über Lesung und Evangelium bis hin zu Fürbitten und stillen Abschiedsgebeten spiegelte die Feier jene Zuversicht wider, die Franziskus selbst im Leben und Sterben verkörperte. Als Zeichen des Respekts und der Anteilnahme nahmen unter anderem auch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landtagspräsident Arnold Schuler sowie Regierungskommissär Vito Cusumano am Requiem teil.
Begegnungen mit einem Papst, der nicht kalt ließ
Bischof Muser schilderte eindrücklich seine erste persönliche Begegnung mit Franziskus im April 2013, kurz nach dessen Wahl zum Papst. „Seit dieser ersten Begegnung blieb mir der starke Eindruck: Das ist ein innerlich freier Mensch!“ Diese Erfahrung habe sich in über 30 weiteren Begegnungen immer wieder bestätigt. Franziskus sei ein Papst gewesen, „der im besten Sinn unbequem war, weil er mit seinem Leben und Reden provoziert hat – zu echter Nachfolge, zu Umkehr, zu mehr Menschlichkeit.“
Ein letztes Bild der Verbundenheit
Besonders bewegend sei für Muser der letzte öffentliche Auftritt von Franziskus am Ostersonntag gewesen. „Mit letzter Kraft spendete Papst Franziskus der Stadt und dem Erdkreis – urbi et orbi – noch den österlichen Segen. Es war wie eine Umarmung der Welt und ein letzter Akt der Verbundenheit mit der Menschheitsfamilie.“
Ein Vermächtnis der Menschlichkeit
Der Bischof erinnerte an die spirituellen und sozialen Schlüsseltexte des Pontifikats von Franziskus wie Laudato si’ und Fratelli tutti, die nach seinen Worten „bleibende Wegmarken für Kirche und Gesellschaft“ seien. Darüber hinaus bleibe Papst Franziskus vielen Menschen durch seine einfachen, aber eindrucksvollen Gesten in Erinnerung – etwa bei seinem Besuch in Lampedusa oder auf dem leeren Petersplatz während des Corona-Lockdowns.
Zeichen der Trauer und Teilnahme am Begräbnis
Als äußeres Zeichen der Trauer sind bis einschließlich Samstag, 26. April, alle Kirchen der Diözese mit Trauerbeflaggung versehen. Am Tag des Begräbnisses in Rom, Samstag, 26. April, werden um Punkt 12 Uhr in allen Kirchen der Diözese die Glocken läuten. Bischof Ivo Muser wird gemeinsam mit Generalvikar Eugen Runggaldier an den Feierlichkeiten in Rom teilnehmen.
„Vergiss nicht, für uns zu beten“
Zum Abschluss der Predigt im Brixner Dom lud Bischof Muser zu einem stillen Gebet ein und vertraute den verstorbenen Papst der Barmherzigkeit Gottes an. Mit Blick auf Franziskus’ oft wiederholte Bitte um Gebet für sich selbst sagte der Bischof: „Non dimenticarti di pregare per noi“ – Vergiss nicht, für uns zu beten: „für die Kirche, für die Welt und für deinen Nachfolger, den wir noch nicht kennen, den Gott aber schon beim Namen nennt“.
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