Von: mk
Karneid – Alle Möglichkeiten zulassen, seine eigenen Interessen abklopfen und andere Menschen mit einbinden – das sollten laut dem Psychologen Oskar Außerer jene Menschen tun, die nach ihrem Lebenssinn suchen. Warum wir uns alle früher oder später mit der Kernfrage unseres Seins beschäftigen und wie man eine zufriedenstellende Antwort findet, das hat Außerer am vergangenen Donnerstagabend bei einem Vortrag im vollbesetzten Haus der Dorfgemeinschaft in Karneid im Rahmen der Veranstaltungsreihe „ICH“ erläutert.
„Wer seinen Lebenssinn ergründen will, sollte alle Möglichkeiten und Gedanken zulassen – auch jene, die einem auf den ersten Blick vielleicht komisch vorkommen.“ Das ist nur einer der Tipps, die Psychologe Oskar Außerer den zahlreichen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern am vergangenen Donnerstag im Haus der Dorfgemeinschaft in Karneid mit auf den Weg geben konnte. „Natürlich können wir sagen, dass unser Lebenssinn darin besteht, fleißig zu arbeiten“, sagte Außerer, „Wenn auch die meisten früher oder später merken, dass beruflicher Erfolg zwar wichtig, aber für ein glückliches Leben nicht unerlässlich ist.“ Komme jemand im Laufe seines Lebens etwa darauf, dass er oder sie möglichst viele Vergissmeinnicht pflanzen will, dann sei dies zwar vielleicht ungewöhnlich, könne aber durchaus einen Lebenssinn schaffen, meinte der Psychologe. „Wer eine solche Möglichkeit aber von vorneherein aussondert, schießt im Grunde ein Eigentor… und das ist schade.“
Ein zweiter Schritt ist es laut Außerer, seine eigenen Interessen abzuklopfen. Dabei können Fragen helfen wie: Was liebe ich? Worin bin ich gut? Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Was würde ich machen, wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte? Wodurch kann ich diese Welt ein Stück besser machen? Nicht zuletzt könne es helfen, andere miteinzubinden, nach deren Lebenssinn fragen, seinen eigenen Sinn im Leben darlegen und dabei gemäß dem Prinzip „These-Antithese-Synthese“ eine dritte Ebene zu entwickeln. „Wer nicht dazu bereit ist, sich auf diese Kernfragen des Lebens einzulassen, braucht sich aber nicht viele Gedanken machen“, sagte Oskar Außerer unverblümt. „Denn es muss euer eigener, persönlicher Sinn werden, kein vorgefasster“, machte der Psychologe klar. „Dass die Frage nach dem Sinn des Lebens eine aktuelle und brennende Frage ist, zeigt, dass ihr heute so zahlreich nach Karneid gekommen seid“, bedankte sich der Initiator der Vortragsreihe „ICH“ und Bürgermeister Albin Kofler für das große Interesse.
Der nächste Vortrag der Veranstaltungsreihe „ICH“ findet zum Thema „MEIN GEDÄCHTNIS – ALZHEIMER VORBEUGEN, GEHT DAS“ am Donnerstag, 23. Jänner 2025 um 19.30 Uhr im Vereinshaus von Steinegg mit Geriater und Gerontologe Christian Wenter statt.
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