Von: mk
Bozen – 35 erstunterzeichnende und mittlerweile weitere 78 Verbände und Organisationen aus dem kirchlichen Umfeld im deutschsprachigen Raum unterstützen die Kampagne „#OutInChurch“. Vor einigen Tagen ist diese Initiative queerer Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind, an die Öffentlichkeit gegangen. Ihr Hauptanliegen ist es, zur Erneuerung der Glaubwürdigkeit und Menschenfreundlichkeit der katholischen Kirche beizutragen.
Diese wertet nämlich unter Bezug auf die katholische Sexualmoral die Praktizierung nicht-heterosexueller Orientierungen als Loyalitätsverstoß gegen sich als Arbeitgeberin. Dadurch sind die Betroffenen gezwungen, entweder eine Art Doppelleben zu führen oder einen wesentlichen Teil ihrer Identität zu verleugnen. Diese Diskriminierung zerstört Leben und verdunkelt das Grundanliegen der Botschaft Jesu, zu einem „Leben in Fülle“ berufen zu sein.
Südtirols Katholische Bewegung, sprich Jungschar, Jugend, Frauen- und Männerbewegung, solidarisieren sich mit #OutInChurch und schließen sich den Forderungen der Initiative an: „Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen.“
Die Kirchenlehre zu Sexualität und Geschlechtsidentität fußt im Wesentlichen auf mittelalterlichen Erkenntnissen und blendet sowohl den aktuellen wissenschaftlichen Stand als auch das Lebenszeugnis gläubiger queerer Menschen aus. „Wer sich in den direkten Austausch mit den Betroffenen begibt, kann die aktuelle lehramtliche Position nicht gutheißen“, unterstreicht die Katholische Bewegung. Auch die Kirche in Südtirol lebt vom Engagement queerer Gläubiger, im kirchlichen Dienst oder ehrenamtlichen Verbänden, als Ordensfrauen – männer und Priester. Sie haben ein Recht, sich ganz von Gott angenommen und geliebt zu wissen. Daher fordern die vier Verbände: „Queere Menschen, die in unserer Diözese in kirchlichen Diensten und im Religionsunterricht tätig sind, dürfen nicht aufgrund ihrer Lebensformen diskriminiert werden!“