Von: ka
Bozen – Sieben Stunden lang experimentieren, mikroskopieren und diskutieren – das ist keine Kleinigkeit! Mit großem Enthusiasmus stellten sich am Freitagabend mehr als 10.000 Kinder und Erwachsene „ihrer Challenge“. Bis Mitternacht waren sie im Bozner Stadtgebiet unterwegs. Allein, mit Freunden oder der ganzen Familie sind sie von einem zum anderen der insgesamt 13 Standorte gependelt. Sie haben im Migrationsspiel ihre Identität durch eine andere ersetzt. Mit Infrarotkameras ausgerüstet sind sie in rauchüberfüllte Räume gestürmt, haben eine Extrem-Expedition in Eis und Schnee unternommen und sogar beim Weihnachtsmann das Zubehör für eine bessere Welt bestellt.
117 Mitmach-Stationen haben den Zuschauern nicht nur den rasanten Wandel unserer Zeit, sondern vor allem die Lösungen und Anpassungsstrategien vor Augen geführt, die die Bozner Wissenschaftler in ihrer täglichen Arbeit erdenken. So können die Forscherinnen und Forscher über die Daten tausender Menschen tatsächlich Aussagen über das Diabetesrisiko einer einzelnen Person treffen. Mit einem Würfel, so groß wie ein Einfamilienhaus, haben sie an diesem Abend den jährlichen CO2-Ausstoß einer Südtirolerin oder eines Südtirolers vor Augen geführt. Ein Fädelspiel zeigte, dass der Klimawandel Kettenreaktionen auslöst, die nicht bei Gletscherschmelze und gefährdetem Wintertourismus enden.
Von Migrationsströmen zu Gesellschaften, die immer älter werden, von der Globalisierung zur digitalen Revolution reichen die großen Herausforderungen, mit denen sich die Spezialisten täglich beschäftigen. Spielerisch, interaktiv und manchmal mit einem Augenzwinkern haben sie den großen und kleinen Besuchern den aktuellen Forschungsstand nähergebracht. Denn in jeder Herausforderung, vor die uns unsere schnelllebige Zeit stellt, steckt auch die Chance, alles besser zu machen. Davon sind die Forscherinnen und Forscher überzeugt. Das ist der Motor, der sie zum weiterforschen drängt, der sie dazu bringt, sich immer neuen Forschungsfragen zu stellen. Und das war das große Motto der sechsten Ausgabe der Langen Nacht der Forschung: Challenge. Wenn man die Buchstaben „lle“ in der Mitte weglässt, wird aus Challenge (Herausforderung) Change (die Veränderung).
Lust auf Veränderung haben neugierige Menschen immer: Publikum und Forscher konnten sich da gegenseitig nur anstecken!
Organisiert wurde das nächtliche Großevent von Eurac Research und unibz. Die beteiligten Forschungspartner waren in diesem Jahr: die Gemeinde Bozen, die auch die Schirmherrschaft übernommen hat, die Agentur für Bevölkerungsschutz, Alperia, das Altenzentrum in der Vintlergasse, Claudiana, ECO-Research, KlimaHaus Agentur, LVH, Microgate, Naturmuseum Südtirol, NOI Techpark, H2 Zentrum, Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg, Fraunhofer Italia, Südtiroler Archäologiemuseum und das Zentralkrankenhaus.
Finanzielle Unterstützung kamen von der Europäischen Kommission, der Landesregierung und der Stiftung Südtiroler Sparkasse.