Von: mk
Düsseldorf – Die Rosenmontagszüge in den deutschen Karnevalshochburgen präsentieren sich erneut hochpolitisch. Rund tausend Jecke feierten beim Karneval auf der „Kö“ in Düsseldorf die Wagen von Bauer Jacques Tilly, der für seine markanten Motive bekannt ist. In diesem Jahr hat sich Tilly erneut besonders an aktuellen Weltlagen orientiert: vom Nahost- und Ukraine-Krieg über den Klimawandel bis hin zum Aufschwung von AfD und Donald Trump.
Donald Trump schwenkt eine US-amerikanische Fahne, die zum Hakenkreuz zerschnitten ist, die Hamas nutzt Palästinenser als Schutzschuld vor israelischen Panzern, Russlands Präsident Wladimir Putin erstickt an der Ukraine – wie in kaum einem anderen Jahr standen beim Rosenmontagszug die internationalen Konflikte im Mittelpunkt.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine bleibt erneut Thema Nummer eins bei den Rosenmontagszügen. Insgesamt vier Wagen widmeten sich in Düsseldorf dem Krieg. Spott erntet vor allem Kreml-Despot Wladimir Putin, der an der Ukraine erstickt.
Aber auch die russisch-orthodoxe Kirche, die sich dem Regime anbiedert, wird aufs Korn genommen.
Entscheidend für die nächsten Monate und die Entwicklung des Ukrainekrieges ist die Frage, ob die US-Republikaner weitere Hilfen beschließen wollen – und ob Donald Trump erneut Präsident in den USA wird. Insbesondere die extremistischen Aussagen Trumps bereiten den Karnevalisten Kopfzerbrechen. Trump, der gerade um eine erneute Kandidatur kämpft, zeigt sich in Düsseldorf mit einer zum Hakenkreuz zerschnittenen US-Flagge.
Ebenfalls aufgegriffen wurde der Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas: Auf einem Wagen schiebt ein hämisch grinsender Hamas-Kämpfer Zivilisten vor sich her – direkt vor einen israelischen Panzer.
Auch innenpolitische Themen wurden von den Wagenbauern aufgegriffen – unter anderem die Gründung der neuen Partei von Sahra Wagenknecht. Für Spott sorgt dabei vor allem der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel, der bei der Europawahl für das Bündnis um Sahra Wagenknecht antreten will.
Gewürdigt wurden aber vor allem die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD mit Hunderttausenden Teilnehmern. Die Botschaft der Düsseldorfer Jecken lautet: „Wir sind mehr!“
Kritik über den ständigen Streit in der Ampelkoalition bei unterschiedlichen Themen, der für Unmut bei Unternehmen und Bürgern gleichermaßen sorgte, ließen die Wagenbauer vor allem an Bundeskanzler Olaf Scholz aus. Er wurde kurzerhand als „Hohlaf Scholz“ – als Mann ohne Hirn – porträtiert, der weiterhin sein bekanntes Lächeln grinst.
Auch die Proteste der Bauern waren Thema.
Traktoren haben sich deshalb auch in den Zug der Wagen eingereiht.
Trotz aller außen- und innenpolitischen Konflikte haben die Narren die Klimakrise nicht vergessen und als deutlich größere Bedrohung für die Menschheit dargestellt.
Der Düsseldorfer „Zoch“ umfasst rund 8000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 85 Fußgruppen und 110 Wagen.