Von: APA/dpa
Rosenstolz-Sängerin Anna R. (Eigenschreibweise AnNa R.) ist tot. Die Musikerin starb “plötzlich und unerwartet” im Alter von 55 Jahren, wie auf ihrem Instagram-Profil mitgeteilt wurde. Ihr Management bestätigte ihr Ableben. Ihr Tod “schockiert und verwirrt uns zutiefst”, hieß es in dem Instagram-Post, der unter anderem von dem Drummer der Sängerin, Manne Uhlig, unterzeichnet wurde.
“Mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrer Präsenz und ihren Liedern blieb sie seit der Gründung von Rosenstolz eine konstante Lebensbegleiterin für unzählige Menschen. Sie hatte noch viele Musikpläne, als sie im Alter von 55 Jahren in Berlin verstarb.”
Erfolgreiches Pop-Duo mit melancholischen Songs
Anna R. wurde 1969 als Andrea Rosenbaum in Ost-Berlin geboren und machte eine Ausbildung als Chemielaborantin. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gründete sie 1991 mit Peter Plate Rosenstolz. Die Berliner Band war eines der in Deutschland erfolgreichsten Pop-Duos der vergangenen Jahrzehnte und wurde mit melancholischen Songs wie “Liebe ist alles” und “Lass es Liebe sein” berühmt.
“Ich werde dich jede Sekunde vermissen”, schrieb Plate nach Bekanntwerden des Todes von Anna R. “Ich werde unseren ersten gemeinsamen Abend niemals vergessen. Wir tranken Schaumwein, du erzähltest mir, du wolltest Jazzsängerin werden, und ich wollte Popmusik machen. Noch in derselben Nacht gingen wir zu mir und nahmen einen Song auf – ich war hingerissen von deiner Stimme, von deiner Art zu singen, von deiner Gabe, jedes unserer Lieder in die schönsten Farben zu hüllen.”
Drei Alben in Österreich auf Platz eins
Zwischen 1991 und dem als “Pause” bezeichneten vorläufigen Ende der Zusammenarbeit 2012 spielten Anna R. und der Songwriter und Sänger Plate zwölf Alben ein, von denen fünf in Deutschland und drei in Österreich auf Platz eins landeten. Das erfolgreichste Album war “Das große Leben” von 2006. Zuletzt kam “Wir sind am Leben” (2011) heraus.
Die beiden waren erst Lieblinge der Subkultur, später eroberten sie den Massenmarkt, gewannen Echos, Gold und Platin. Popschlager-Hymnen wie “Gib mir Sonne” und “Ich bin ich (Wir sind wir)” prägten den Sound der Nuller-Jahre.
Nach ihrer Zeit bei Rosenstolz war die Sängerin bei den Bands Gleis 8 und Silly aktiv. Für 2025 hatte Anna R. eine Tournee angekündigt, am 13. November hätte sie in der Szene Wien auftreten sollen.
Politisch aktiv
In ihren Liedern ging es oft um Liebe, aber Anna R. war auch politisch aktiv. 2011 bekam sie gemeinsam mit Plate für ihr Engagement gegen Aids das deutsche Bundesverdienstkreuz. Auf ihrem Solo-Album singt sie im Track “Meer voller Seelen” über Migranten, die in Booten flüchten.
In dem Interview des Magazins “Coolibri” wurde die Musikerin gefragt, ob ihr Vermächtnis als Rosenstolz-Sängerin Druck bei ihr auslöse. “Jein”, antwortete sie. “Es waren ja 30 Jahre meines Lebens, davon 20 aktive. Immer mal wieder kommt ein Rosenstolz-Thema vor. Größtenteils waren es auch gute Jahre. Es nervt nur, darauf reduziert zu werden. Ich habe außer Rosenstolz ja schon einiges anderes gemacht.”
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