Von: mk
Bozen – Am 27. November 2024 fand im Caius-d’Andrea-Saal des Bozner Franziskanergymnasiums die Tagung „Schadensprävention & Notfallmanagement in historischen Bibliotheken, Archiven und Museen“ statt. Dazu eingeladen hatten die Landesbibliothek Dr. Fr. Tessmann mit der Servicestelle Betreuung Historischer Bibliotheken und das Landesarchiv. Viele Interessierte aus Südtirols historischen Bibliotheken, Archiven und Museen, diözesanen Einrichtungen, Zivilschutz und Berufsfeuerwehr, Buchbinder und Restauratoren haben sich zu diesem Informationstag eingefunden.
Nach der Begrüßung durch die Leiterin der Servicestelle, Angelika Pedron, und den Direktor des Landesarchivs, Gustav Pfeifer, sprach Landeskonservatorin und Landesnotfallkoordinatorin Karin Dalle Torre ihre Grußworte. Anschließend folgten die Fachbeiträge der Expertinnen und des Experten.
Björn Schmidt von der KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts an der Staatsbibliothek zu Berlin) referierte zum Thema „Koordiniern, fördern, vernetzen: Aspekte des Originalerhalts in (kleinen) Bibliotheken“ und stellte erfolgreiche KEK-Förderprogramme zur Erhaltung schriftlicher Kulturgüter vor. An erster Stelle der Bestandserhaltung steht das Entwickeln eines Problembewusstseins. Grundsätzlich gilt: Notfallvorsorge ist besser als Eingreifen im Notfall – und zudem deutlich kostengünstiger. Prävention fängt bei der richtigen Lagerung und Verpackung an, im Notfall ist es aber wichtig zu wissen, wie man reagieren und wenn man kontaktieren soll – die gute Vernetzung mit Partnerinstitutionen ist dabei das Um und Auf.
Im zweiten Beitrag sprach Laura Scherr von der Generaldirektion der Bayerischen Archive (München) über die Notfallvorsorge bei den Staatlichen Archiven Bayerns. Sie stellte die umfassenden Maßnahmen vor, die an bayerischen Archiven ergriffen werden, um Kulturgüter zu schützen. Dazu gehören etwa spezielle Notfallboxen, die Einrichtung von Notfallverbünden und regelmäßige Übungen. Besonders beeindruckend war die Demonstration der Kulturgutschutz-Abrollcontainer, die bei Hochwasser oder anderen Großschadensereignissen eingesetzt werden.
Die Mailänder Restauratorin und Risikomanagerin für Kunst- und Kulturgüter, Eleonora Canobbio, präsentierte in ihrem Vortrag praxisorientierte Ansätze zur Notfallprävention. Sie unterstrich die Wichtigkeit präziser Notfallpläne und erläuterte anschaulich, wie solche erstellt und umgesetzt werden können, um Schäden durch Wasser, Feuer oder Erdbeben zu minimieren. Beispiele aus Italien zeigten die erfolgreiche Anwendung solcher Pläne.
Ziel der Tagung war es, Maßnahmen zur Schadensvermeidung und Notfallbewältigung vorzustellen, den Austausch zwischen den Institutionen zu fördern und für den Originalerhalt der schriftlichen Kulturgüter zu sensibilisieren, die ein wesentlicher Bestandteil unserer kulturellen Identität sind.
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