Von: mk
Bozen – Jedes achte Paar in Südtirol ist von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung sind begrenzt, Leidensweg, Druck und Enttäuschung groß. Im Mai hat das Rittner Haus der Familie in Zusammenarbeit mit mehr als einem Dutzend Organisationen die Sensibilisierungskampagne „MutterNacht“ durchgeführt. Es ging um den unerfüllten Kinderwunsch. Der für Mai geplante Theaterabend mit dem Stück von Carlotta Clerici „Stasera ovulo“ wurde coronabedingt auf Freitag, den 16. Oktober verschoben. Um 20.00 Uhr spielt Antonella Questa auf der Bühne des Bozner Pfarrheims eine Frau, die ihre eigene Sterilität leugnet und sich in einer Welt voller Hormone, Pillen und Ratschläge wiederfindet. Hoffnungen und Träume werden geschürt. Sie machen die Akteurin besessen, endlich Mutter zu werden. Die Kosten für den Theaterabend übernimmt die Südtiroler Hebammenkammer, der Eintritt ist frei.
In der Öffentlichkeit wird kaum über ungewollte Kinderlosigkeit und künstliche Befruchtung gesprochen. Umso wichtiger ist es, das Thema zu enttabuisieren. Damit könnten betroffene Paare entlastet werden, sagt Astrid Di Bella, die das Projekt „MutterNacht“ für das Haus der Familie begleitet. Die Südtiroler Hebammenkammer ist Teil der Arbeitsgruppe „MutterNacht“. Sie schenkt Interessierten den kostenlosen Theaterabend „Stasera ovulo“ am Freitag, 16. Oktober um 20.00 Uhr im Bozner Pfarrheim. Sara Zanetti ist die Vorsitzende: „Wir bekommen täglich mit, welche Herausforderungen Paare zu bewältigen haben, die sich auf den Weg zum Wunschkind machen“, sagt sie.
Nur bei jeder vierten befruchteten Eizelle, die in die Gebärmutter eingepflanzt wird, komme es zur Schwangerschaft und nur in zwei Drittel dieser Fälle wird ein Kind geboren. Mit den Versprechungen der modernen Medizin wächst die Verzweiflung jener, die alle Varianten der künstlichen Befruchtung erfolglos durchlaufen haben. Der seelische Schmerz ist enorm. Diesen Schmerz bringt Autorin Carlotta Clerici in einem Schauspielmonolog in italienischer Sprache berührend auf die Bühne. Antonella Questa trägt das Stück vor, Virginia Martini führt Regie.
Astrid Di Bella freut sich, dass es trotz Corona gelungen ist, das Theater nach Bozen zu bringen. Sie betont: „Der Schauspielerin gelingt es in beeindruckender Weise aufzuzeigen, welchem Druck Paare – Frauen wie Männer – ausgesetzt sind, wenn sie mit dem Thema Unfruchtbarkeit konfrontiert sind und einen Kinderwunsch-Weg einschlagen.“ Es sei beeindruckend, wie plastisch die Schauspielerin einen misslungenen Versuch nach dem nächsten aufzeige.