Italienische Erstaufführung von Bent Sørensen

Schicksal und Verführung

Freitag, 09. Februar 2024 | 10:47 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein musikalischer Abstecher in den Norden Europas: Unter der Leitung des aus Dänemark stammenden Dirigenten Thomas Dausgaard interpretiert das Haydn Orchester am 13. Februar „klassische“, „moderne“ und zeitgenössische Musik aus Russland und Dänemark. Um 20 Uhr stehen im Konzerthaus Bozen die italienische Erstaufführung von Bent Sørensens Stück „Enchantress”, Carl Nielsens Konzert für Flöte und Orchester mit der Solistin Alissa Rossius und Peter Tschaikowskys „Schicksals“-Sinfonie Nr. 5 auf dem Konzertprogramm.

Der 1958 in Borup bei Kopenhagen geborene Bent Sørensen ist ein vielfach preisgekrönter Komponist. Das Werk „Enchantress“ (Die Verführerin) entstand 2019 auf Wunsch von Thomas Dausgaard, der mehrere Komponisten aufforderte, für eine Uraufführung mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra Stücke zu schreiben, die von Schottland inspiriert oder Schottland gewidmet sind. Sørensen komponierte eine Suite aus fünf Intermezzi für Orchester. Die Grundlage für diese Musik bildet das Gedicht „Enchantress Farewell“ von Walter Scott, das schon Beethoven in seinen „Schottischen Liedern“ vertont hatte. Auf Sørensen folgt mit Carl Nielsen einer der bekanntesten dänischen Komponisten. Das 1926 während eines Aufenthaltes in Florenz vollendete Flötenkonzert widmete er dem Flötisten des Kopenhagener Bläserquintetts, Holger Gilbert-Jespersen, der es dann in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt hat. Der Abend endet mit Peter Tschaikowskys 5. Sinfonie. Bei der Arbeit an diesem „Klassiker“ – berichtet der Komponist – sei er von einer derart starken Inspiration beflügelt gewesen, „als wäre meine Seele erleuchtet“. Die 1888 fertig gestellte Sinfonie erfuhr jedoch erst nach einer Europatournee 1889-1890 die Wertschätzung von Kritik und Publikum. Heute gehört die „Schicksals“-Sinfonie zu den beliebtesten Werken des Komponisten.

Der Däne Thomas Dausgaard ist Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra und Ehrendirigent des Swedish Chamber Orchestra, dessen Chefdirigent er von 1997 bis 2019 war, Ehrendirigent des Danish National Symphony Orchestra, das er von 2004 bis 2011 leitete und Ehrendirigent des Orchestra Regionale Toscana. Er war Erster Gastdirigent (2014-2019) und Musikdirektor (2019-2022) des Seattle Symphony Orchestra. Mit dem Swedish Chamber Orchestra hat Thomas Dausgaard in zweiundzwanzig Jahren – mit den kompletten Sinfoniezyklen von Schubert, Schumann und Brahms oder einem „Brandenburg-Projekt“, bei dem Bachs Brandenburgische Konzerte von speziell in Auftrag gegebenen zeitgenössischen Stücken flankiert wurden – einen eigenen dynamischen Klang entwickelt, der wesentlich dazu beigetragen hat, den Klangkörper auf der internationalen Bühne erfolgreich zu positionieren. 2022 interpretierte er in Bozen am Pult des Haydn Orchesters Werke von Bartók und Dvořák.

Die Flötistin und Komponistin Alissa Rossius ist eine der interessantesten Künstlerinnen ihrer Generation. Sie wurde 1994 in München geboren und begann im Alter von vier Jahren mit dem Querflötenspiel, wurde nur sechs Jahre später zum Studium an der Münchner Hochschule für Musik und Darstellende Kunst zugelassen und avancierte schnell zu einer der führenden Solistinnen im Bayerischen Rundfunk. Alissa Rossius ist Preisträgerin zahlreicher solistischer Wettbewerbe und Mitglied des „Quintetto Spirito“, mit dem sie das Semifinale des 63. Internationalen Musikwettbewerb der ARD erreichte. Mit 16 Jahren wurde sie Mitglied im Gustav Mahler Jugendorchester und war später Mitglied der Lucerne Festival Academy. Seit der Saison 2017/18 ist Alissa Rossius Soloflötistin im Swedish Chamber Orchestra und trat – unter anderen – mit dem Konzerthausorchester Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Orchester der Bayerischen Staatsoper auf.

Bezirk: Bozen