Von: luk
Bozen – Kürzlich haben Vertreter des Vereines “Pro Liberis Silesiae” dem Südtiroler Schützenbund einen Besuch abgestattet. Bundesbildungs- und Kulturreferent Mjr. Martin Robatscher empfing die schlesische Delegation.
Die Vorsitzende des Vereins, Dr. Margarethe Wysdak, und deren Stellvertreterin Barbara Loch schilderten dabei die schwierige Situation der deutschen Schlesier unter der neuen polnischen Rechtsregierung. Denn zu Zeiten des Eisernen Vorhanges war der deutschen Minderheit in Polen die Pflege und das Bekenntnis zu ihrem Volkstum striktest untersagt.
Der polnische Staat leugnete gar die Existenz einer deutschen Minderheit. Man gab an, das “Deutschenproblem” mit der brutalen Vertreibung der Jahre 1945/1946 endgültig “gelöst” zu haben. Doch nach der Wende kam es zu einer Aufbruchsstimmung: die damals starke Unterstützung aus der Bundesrepublik Deutschland führte zur Gründung zahlreicher deutscher Kulturvereine in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten, vor allem in Schlesien. Diese Kulturvereine wurden wiederum Träger von zweisprachigen Kindergärten und Schulen, in denen Deutsch wenigstens gleichberechtigt neben Polnisch vermittelt wurde.
Eine muttersprachliche Schule ist in Polen nach wie vor nicht möglich. Der Verein “Pro Liberis Silesiae” betreibt drei solcher Kindergärten und Schulen. Diese kulturelle Pionierarbeit im Dienste der Völkerverständigung und des vereinten Europas droht nun aber, zunichte gemacht zu werden. Von einer nationalistischen polnischen Rechtsregierung, die auf dem Rücken der deutschen Minderheit innenpolitisches Kleingeld wechseln will. Diese Rechtsregierung hat an die Bundesrepublik Deutschland Reparationsforderungen in Billionenhöhe gestellt.
Nachdem die deutsche (rot-grüne!) Bundesregierung erwartungsgemäß diese Forderungen ablehnte, forciert nun die polnische Regierung einen antideutschen Kurs in den staatlichen Medien, der sich in direkte Ressentiments gegen die deutsche Minderheit niederschlägt. Zeitgleich wurden der deutschen Minderheiten die Fördermittel und die Deutschstunden in den Schulen gekürzt. Man behandelt die Schlesier aus Faustpfand im Pokerspiel mit Berlin. Ein im 21. Jahrhundert unfassbarer Vorgang. Beim Schützenbund fanden die Schlesier jedenfalls vollste Unterstützung.
Mjr. Martin Robatscher: “Der Schützenbund wird nicht abseits stehen, wenn es gilt, den Schlesiern zu helfen, die so tapfer, trotz aller Widrigkeiten, zu ihrem Volkstum stehen. Sie können vielen in ihrer Standhaftigkeit ein Vorbild sein. Und wir Südtiroler sollen Ihnen eine Hilfe dabei sein, standhaft bleiben zu können!”