Von: luk
St. Andaä – Besorgte Eltern aus St. Andrä traten an den Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Walter Blaas heran, da im kommenden Schuljahr 2017/2018 die erste und zweite Klasse der Grundschule zusammengelegt werden soll. Auf die Anfrage des Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Walter Blaas hin, antwortete der zuständige Landesrat Achammer, dass tatsächlich eine sogenannte „Jahrgansmischung“ (JGM) entstehen soll. Blaas übt Kritik am “zügellosen Experimentieren mit alternativen Unterrichtsmodellen auf Kosten der Zukunft der Kinder”. Selbst Experten hätten keinen Überblick mehr über die unterschiedlichen Auswüchse.
„Ob CLIL oder JGM – Südtirols Schulen verkommen immer weiter zu einer Experimentierwiese auf Kosten der Kinder“, kritisiert der Freiheitliche Landtagsabgeordnete Walter Blaas in einer Aussendung. „Das Konzept der jahrgangsgemischten Klassen geht von der Tatsache aus, dass Kinder der gleichen Altersklasse nicht die gleichen Fähigkeiten und Fertigkeiten haben. Dies wird, bezogen auf Erwachsene, wie selbstverständlich eingesehen und akzeptiert. So unterscheiden sich Personen desselben Jahrgangs in vielen Bereichen merklich voneinander. Von Kindern geht man leider noch allzu oft davon aus, dass sie zu einer bestimmten Zeit dieselben Merkmale aufweisen, erhalten darauf die gleichen Informationen mit den gleichen Strategien im denselben Raum von der gleichen Person etc.“, zitiert Blaas aus der vorliegenden Antwort des zuständigen Landesrates Achammer.
„Die Kinder verschiedener Jahrgänge werden in St. Andrä dem sogenannten „Churer-Modell“ ausgesetzt und in Lerngruppen zusammengefasst“, erörtert Blaas und warnt entschieden vor der Vernachlässigung einer altersgerechten Bildung. „Für jede Lerngruppe steht ein großer Lernraum zur Verfügung. Der Raum ist zweigeteilt. Ein Teil des Raumes dient eher der täglichen Besprechung im Sitzkreis, einer mehr der selbstständigen Arbeit“, entnimmt Blaas aus der vorliegenden Antwort und sieht darin eine zunehmende Verwässerung des Unterrichts und der Inhalte.
„Das Churer-Modell bietet etliche Ansätze, die den Kindern kein Bild der Lebenswirklichkeit vermitteln. Beispielsweise sollen sich Kinder nicht immer mit Gleichaltrigen messen, um den Druck zu mindern. Daneben wird mit diesem Modell die Leistungsmotivation relativiert. Kurzum, es wird aus den ehemaligen Klassen ein allzu weiches Nest für die Kinder geschaffen, welches keinen Bezug zur Lebensrealität und die Herausforderungen im Erwachsenenalter hat“, warnt der Freiheitliche Landtagsabgeordnete.
„Die Realität fordert Wettbewerbsvermögen, Zielstrebigkeit und Leistungsmotivation. Die Schule darf zu keinem ausschließlichen Ort der Glückseligkeit dank unterschiedlicher Experimente werden, sondern hat auch die Aufgabe die Kinder auf das Leben, das mitunter schwierig sein kann und voller Herausforderungen steckt, vorzubereiten“, erörtert Blaas. „Es ist deshalb notwendig, derartige Schulexperimente einzustellen und stattdessen das praxis- und wirklichkeitsnahe Lernen zu fördern“, betont der Freiheitliche Landtagsabgeordnete abschließend.