Von: bba
Bozen – Eine Kooperation des Südtiroler Künstlerbundes und der Katholischen Männerbewegung: Preisgekrönte Kunstwerke zum Thema Kunst und Religion werden in einer Ausstellung zugänglich gemacht. Ab 4. November werden in der Stadtgalerie Bozen, die aus 177 Einsendungen, ausgewählten Werkneuproduktionen von Arnold Mario Dall’O, Bosko Gastager, Mirijam Heiler, Hubert Kostner, Marion Linke, Ruben Müller, Otto Scherer, Martina Stuflesser und Alexander Voß erstmalig vorgestellt.
Der Wettbewerb wurde im September 2019 vom Südtiroler Künstlerbund und der Südtiroler Katholischen Männerbewegung in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Katholischen Frauenbewegung und Südtirols Katholischer Jugend ausgeschrieben. „Das Projekt ist ein Versuch, eine zeitgenössische sakrale Bildsprache zu etablieren“, schreiben die Projektträger.
Die fünfköpfige Jury (Eva Gratl, Verena Niederegger, Micha Flesch, Peter Schwienbacher, Lisa Trockner) hat neun Projekte südtiroler und internationaler Kunstpositionen ausgewählt:
Martina Stuflesser macht durch das heften von unzähligen Nadeln auf blauen Schurzstoff „Das Kreuz“ sichtbar. Hubert Kostner zeigt neun Objekte aus seinem Holzfiguren-Konzept „Polychromos“. Mirijam Heiler erarbeitet malerisch eine Neuinterpretation von Kirchenfenstern. Arnold Mario Dall ́O spielt mit visuellen Ausblendungen in Form von Wackelbildern. „Mission“ ist eine drei Meter hohe Rakete mit Kreuzsymbol von Bosko Gastager. Marion Linke ist mit sechs Röntgenbildern, die Unsichtbares sichtbar machen, vertreten, Ruben Müller mit eine großformatige Malerei mit dem Titel „Lammträger II“. Otto Scherer schafft in neun Schritten die Verwandlung „Von der Kaaba zum Kreuz und umgekehrt“. Alexander Voß stellt einen Prozessionsweg aus Glas mit fünf Stationen. In der von Lisa Trockner kuratierten Ausstellung in der Stadtgalerie Bozen sind alle prämierten Werke zu sehen.
Die Zugangsweisen und auch die verwendeten Medien sind unterschiedlicher Natur. Dieser Prozess der bewussten Auseinandersetzung von Künstlerinnen mit der Religionsthemen hat eine lange Tradition mit vielen Höhen und Tiefen, bei der es im vergangenen Jahrhundert zu einem Bruch zwischen Kunst und Kirche gekommen ist. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts löst sich die Kunst von ihrem der Kirche dienenden Charakter mehr und mehr und wird autonom. Als Folge dieser Differenz sind nur mehr wenige Beispiele von Kunst und Religion als zeitgenössische Ausdrucksmittel bekannt.
Mit der Ausstellung „sichtbar machen“ soll der Umgang zeitgenössischer
Künstlerinnen mit religiösen Themen veranschaulicht, sensibilisiert werden. Ziel ist es, die beiden Bereiche Kunst und Religion wieder zusammenzuführen und mit den Mitteln und Wegen der heutigen Kunst eine Interaktion zwischen Zeitgenossenschaft und religiösen Motiven zu veranschaulichen. „Dazu braucht es Bilder, die unsere Sprache sprechen, auf uns einwirken, uns berühren, auch vor und nach unserer Vernunft“, so SKB und kmb.
In der Stadtgalerie Bozen sind alle Siegerprojekte vom 4. November bis zum 21. November 2020 dienstags bis sonntags von 10.00 bis 12.30 Uhr und von 15.00 bis 18.30 Uhr für das Publikum frei zugänglich.