Von: mk
Bozen – Man hört es immer wieder: Viele Väter und Mütter würden es sich sogar wünschen, sonntags arbeiten zu können. Es sei für viele die ideale Lösung, wenn Eltern nicht am gleichen Tag frei hätten, weil so das Dilemma mit der Kinderbetreuung an noch einem Tag in der Woche gelöst sei. Flexible Arbeitszeiten, um das Familienleben zu erleichtern, seien zu unterstützen, bestätigt der Katholische Familienverband Südtirol (KFS), doch Familien bräuchten einen Tag der Woche, an dem alle Familienmitglieder zusammenkommen können und an dem gemeinsame Zeit und Erlebnisse im Vordergrund stehen. Das ist der Sinn des Sonntags.
„Kinder brauchen Rituale, Feste und Traditionen. Sie geben dem Alltag Struktur, machen ihn vorhersehbar, lindern Ängste, schaffen Identität und sind ganz nebenbei noch tolle Erziehungshelfer. Beziehungen – egal ob zwischen Partnern oder Eltern und Kindern – werden durch ritualisierte Abläufe erleichtert“, weiß Angelika Mitterrutzner, KFS-Präsidentin. Den Sonntag als ersten Tag der Woche zu feiern, sei ein besonders wertvolles Ritual. Es sei nicht ausschlaggebend, ob ein Ausflug unternommen, der Gottesdienst besucht, gemeinsam gekocht oder gespielt wird. Aus dem Fest könnten alle Familienmitglieder Kraft und positive Energie für die neue Woche schöpfen. „Feiertage und Sonntage schaffen Gemeinschaft. Sie sind der soziale Kit, der unsere Gesellschaft zusammenhält und Familie in den Mittelpunkt stellt“, liefert die Verbandspräsidentin zahlreiche Argumente für den Schutz der Sonntagsruhe.
Was den Zusammenhang zwischen Kinderbetreuung und Sonntagsarbeitszeiten betrifft, stelle sich die Frage, ob Eltern tatsächlich sonntags arbeiten möchten oder ob ihnen schlichtweg keine anderen Möglichkeiten bleiben. Es falle schwer zu glauben, dass nicht auch sie sich mindestens einen gemeinsamen Tag mit ihren Kindern, ihrer Partnerin oder ihrem Partner wünschen. „Der Sonntag muss weiterhin als Familientag verankert bleiben. Familienzeit ist ein ohnehin schon rares Gut und Familienleben ein organisatorisches Großprojekt.“
Der 3. März ist der internationale Tag des freien Sonntags. Auch der KFS ist Mitglied der Südtiroler Allianz für den arbeitsfreien Sonntag und propagiert seit jeher die gesetzlich verankerte Sonntagsruhe, für die sich vor kurzem auch die Landesregierung stark gemacht hat. „Es gibt genügend Berufsgruppen, deren Sonntagsarbeit unverzichtbar für unsere Gesellschaft ist und denen an dieser Stelle großer Dank ausgesprochen werden muss“, betont Mitterrutzner. „Geht es aber um Wettbewerbsinteressen und Umsatzsteigerung, so rechtfertigen diese keine Sonntagsarbeitszeiten.“