Von: mk
Bozen – Die neue Opernsaison der Stiftung Haydn, die am 9. November 2024 im Bozner Stadttheater eröffnet wird, verspricht faszinierende Begegnungen – nicht nur zwischen Komponisten unterschiedlicher Epochen, sondern auch zwischen musikalischen Welten und künstlerischen Ansätzen. Unter der Leitung von Giorgio Battistelli verbindet der Spielplan Werke von Puccini, Schönberg, Händel, Rossini und Maderna, die trotz ihrer Vielfalt eines gemeinsam haben: Sie alle stellen menschliche Sehnsüchte und innere Konflikte in den Mittelpunkt.
Die Eröffnungsvorstellung kombiniert Puccinis Gianni Schicchi und Schönbergs Pierrot Lunaire – eine unerwartete, spannende Gegenüberstellung, die am Samstag, den 9. November im Stadttheater Bozen (20.00 Uhr) unter der Regie von Valentina Carrasco Premiere feiert. Wiederholt wird die Aufführung am Sonntag, den 10. November um 16.00 Uhr. Fortgesetzt wird die Opernspielzeit im Anschluss in Trient mit der Der Barbier von Sevilla von Gioachino Rossini (am 31. Januar um 20.00 Uhr und am 2. Februar um 16.00 Uhr im Teatro Sociale). Es folgen die Kammeroper Satyricon von Bruno Maderna (am 13. und 14. Februar in Bozen sowie am 16. Februar im SanbàPolis in Trient) und die Barockoper Giulio Cesare in Egitto von Georg Friedrich Händel (21. und 23. März in Bozen).
Zum Auftakt der Opernsaison am 9. November im Bozner Stadttheater vereint die renommierte Opernregisseurin Valentina Carrasco an einem Abend zwei Werke: Die Gegenüberstellung von Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire und Giacomo Puccinis Gianni Schicchi zeigt die Vielfalt der musikalischen und thematischen Ausdrucksformen des frühen 20. Jahrhunderts. Während Schönberg mit atonaler, expressionistischer Musik und düsteren Themen wie Wahnsinn und Melancholie arbeitet, bietet Puccini eine melodische, komödiantische Oper im Verismo-Stil, die von List und Täuschung handelt. Es ist eine seltene Gelegenheit, diese beiden Werke in einer gemeinsamen Inszenierung zu erleben.
„In einer Zeit, in der wir häufig mit politischen, religiösen, wirtschaftlichen oder kulturellen Gegensätzen konfrontiert sind,” so der künstlerische Leiter der Konzert- und Opernsaison Giorgio Battistelli, „ist es wichtig, einen Dialog zu führen und einander zuzuhören – genau das spiegelt unser Programm wider. Puccini und Schönberg, zwei Giganten der Musikgeschichte, mögen auf den ersten Blick unterschiedlich wirken, doch beide hatten die Fähigkeit, offen für neue Einflüsse zu sein. Puccini, teils mit Ironie, reflektierte stets über andere Strömungen, während auch Schönberg diesen Austausch suchte, besonders in späteren Jahren.“
Die Sopranistin Alda Caiello interpretiert Schönbergs Werk, während Bruno Taddia in der Titelrolle des Gianni Schicchi auftritt. Das Haydn Orchester spielt an diesem Abend unter der Leitung von Michele Gamba, der 2023 an der Metropolitan Opera in New York debütierte.
Dank der Besetzungsarbeit von Clarry Bartha wird das Ensemble durch folgende Sängerinnen und Sänger vervollständigt: Sara Cortolezzis (Lauretta), Enkelejda Shkoza (Zita), Antonio Mandrillo (Rinuccio) Marcello Nardis (Gherardo), Francesca Maionchi (Nella), Ben Perkmann (Gherardino), Gianni Giuga (Betto di Signa), Renzo Ran (Simone), David Roy (Marco), Sarah Richmond (La Ciesca), Mattia Rossi (Dottor Spinelloccio und Amantio Di Nicolao), Federico Evangelista (Pinellino) und Lorenzo Ziller (Guccio). Mauro Tinti zeichnet für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich, das Lichtdesign übernimmt Giuseppe Di Iorio. Die zweite Vorstellung findet am Sonntag, den 10. November um 16.00 Uhr im Stadttheater Bozen statt.
Am Freitag, den 31. Januar 2025, folgt Der Barbier von Sevilla von Gioachino Rossini im Teatro Sociale in Trient, mit einer Wiederholung am Sonntag, den 2. Februar um 16:00 Uhr. Diese Inszenierung markiert den Beginn der Zusammenarbeit mit Fabio Cherstich als Artist in Residence der Stiftung Haydn. Die musikalische Leitung übernimmt Alessandro Bonato, Gastdirigent des Haydn Orchesters. Der Bariton Gurgen Baveyan wird die Rolle des Figaro singen. Nicolas Bovey gestaltet das Bühnenbild, die Kostüme stammen von Arthur Arbesser und das Lichtdesign von Marco Giusti.
Mit Satyricon von Bruno Maderna steht am Donnerstag, den 13. Februar 2025 um 20:00 Uhr im Stadttheater Bozen ein weiteres Werk des 20. Jahrhunderts auf dem Programm. Madernas Oper basiert auf dem antiken Romanfragment von Petronius und spiegelt die Dekadenz und den absurden Humor der römischen Gesellschaft wider. Diese provokative Auseinandersetzung mit menschlichen Exzessen und moralischen Verirrungen fügt sich nahtlos in Madernas modernes Musikverständnis ein.
Regie, Bühnenbild und Kostüme stammen von Manu Lalli, die musikalische Leitung übernimmt Tonino Battista.
Zum Abschluss der Saison wird am Sonntag, den 23. März 2025 um 16.00 Uhr im Stadttheater Bozen Giulio Cesare von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Händels Oper über den römischen Feldherrn und die verführerische Cleopatra bietet eine der faszinierendsten Kombinationen aus politischem Drama und emotionaler Tiefe. Die kunstvollen Arien, gepaart mit den dramatischen Wendungen, machen dieses Werk zu einem festen Bestandteil des internationalen Opernrepertoires.
Chiara Muti übernimmt die Regie, das Bühnenbild gestaltet Alessandro Camera, die Kostüme stammen von Tommaso Lagattola und das Lichtdesign von Vincent Longuemare. Barockspezialist Ottavio Dantone, Musikdirektor des Haydn Orchesters, wird die musikalische Leitung übernehmen. Auf der Bühne stehen unter anderem Raffaele Pe (Countertenor), Nicolò Balducci (Sopranist) und Andrea Gavagnin (Alt).
Termine im Überblick:
Gianni Schicchi & Pierrot Lunaire – 9. & 10. November 2024, Bozen
Der Barbier von Sevilla – 31. Januar & 2. Februar 2025, Trient
Satyricon – 13., 14. & 16. Februar 2025, Bozen & Trient
Giulio Cesare in Egitto – 21. & 23. März 2025, Bozen
Infos unter www.haydn.it.
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