Von: mk
Bozen/Innsbruck – Höhlenforscher Christoph Spötl vom Institut für Geologie erhielt am Mittwoch, 24. Jänner den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Stiftung Südtiroler Sparkasse für sein wissenschaftliches Gesamtwerk. Vier weitere Forscherinnen und Forscher wurden für ihre Arbeiten mit dem Forschungspreis der Stiftung ausgezeichnet.
Seit 2008 verleiht die Universität Innsbruck im Namen der Stiftung Südtiroler Sparkasse den Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistung der Stiftung Südtiroler Sparkasse. Dieser würdigt das wissenschaftliche Gesamtwerk von Wissenschaftlern an der Universität Innsbruck und ging diesmal an Geowissenschaftler Christoph Spötl. Übergeben wurde der Preis im Zuge eines Festaktes am 24. Jänner in der Aula der Universität Innsbruck durch den Präsidenten der Stiftung Südtiroler Sparkasse Konrad Bergmeister und Vizerektor Bernhard Fügenschuh, der die Laudatio für Christoph Spötl hielt und den Preisträger:innen im Namen von Rektorin Veronika Sexl gratulierte.
Darüber hinaus wurden weitere Forschungspreise für aktuelle Arbeiten an folgende Wissenschaftler:innen vergeben: Dominik Johannes Berrens vom Institut für Klassische Philologie und Neulateinische Studien, Francesca Ferlaino vom Institut für Experimentalphysik, Biljana Krüger vom Institut für Mineralogie und Petrographie und Hannes Pichler vom Institut für Theoretische Physik.
Der Wissenschaftspreisträger
Der Geologe Christoph Spötl (*1964) ist seit 2004 Universitätsprofessor für Quartärforschung an der Universität Innsbruck. Außerdem leitet er die gleichnamige Forschungsgruppe am Institut für Geologie und ist Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften. Spötl ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Paläoklimatologie, sein Interesse gilt insbesondere der Erforschung von Tropfstein- und Eishöhlen als Klimaarchive und dem Klimawandel im Laufe der Erdgeschichte. Einen besonderen Schwerpunkt seiner Forschungen bildet die Klimageschichte der Alpen. 1999 gewann Spötl als erster Innsbrucker Wissenschaftler den START-Preis des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF und ist Träger weiterer hochkarätiger Preise und Auszeichnungen, u.a. erhielt er 2020 den Tiroler Landespreis für Wissenschaft. Christoph Spötl ist Mitglied zahlreicher Fachvereinigungen und Herausgeber mehrerer Zeitschriften, er publiziert regelmäßig in renommierten internationalen Fachmagazinen.
Die Forschungspreisträger
Der Altphilologe Dominik Johannes Berrens (*1987) arbeitete ab 2017 an einem ERC-Projekt am Institut für Klassische Philologie und Neulateinische Studien mit. Er erhielt den Forschungspreis für seine Habilitation, in der er sich mit der Benennungspraxis neuentdeckter Dinge und Konzepte in der Frühen Neuzeit befasst. Er zeigt, dass die moderne naturwissenschaftliche Terminologie nicht nur nach rationalen Kriterien geprägt wurde, sondern Zufall, einzelne Gelehrte sowie Sprachästhetik ihre Herausbildung beeinflussten.
Die Quantenphysikerin Francesca Ferlaino (*1977) ist seit 2014 Professorin für Atomphysik an der Universität Innsbruck und wissenschaftliche Direktorin am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW. Für ihre Arbeiten auf dem Gebiet ultrakalter Quantengase wurde Ferlaino mehrfach mit europäischen Spitzenförderungen ausgezeichnet. Den Forschungspreis erhält sie für ihre Arbeit zu Suprasoliden. Suprasolid ist ein neu beobachteter Quantenzustand bei niedrigsten Temperaturen, in dem Materie gleichzeitig feste und supraflüssige Eigenschaften aufweist.
Die Mineralogin Biljana Krüger (*1977) ist seit 2018 Assistenzprofessorin am Institut für Mineralogie und Petrographie. Sie erhielt den Forschungspreis für ihre Habilitation in den Fachgebieten Mineralogie und Kristallographie. Krüger beschäftigt sich mit der Charakterisierung von Mineralen und ihren synthetischen Analoga. Sie untersucht deren chemische, physikalische und strukturelle Eigenschaften in Hinblick auf einen möglichen Einsatz in Umwelt- und Technologieanwendungen.
Der theoretische Physiker Hannes Pichler (*1986) ist seit 2020 Universitätsprofessor für Theoretische Quantenphysik mit Schwerpunkt Quantenoptik an der Universität Innsbruck und wurde bereits mehrfach mit hochdotierten Preisen ausgezeichnet. Er erhält den Forschungspreis für eine aktuelle quantenmechanische Arbeit, in der er Anwendungen von sogenannten Rydbergatomen in drei eng miteinander verbundenen Bereichen entwickelt: Quantensimulation, Quantenoptimierung und Quantencomputing.